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PICTUREDESK.COM/SCIENCE PHOTO LIBRARY/GUSTOIMAGES
Radiokolleg
Aus dem Takt? (3)
Kulturelle Riten vom Stimmbruch bis zur Menopause
2. April 2025, 09:05
Übergangsrituale gibt es in jeder Kultur, die Ausprägungen sind sehr unterschiedlich. Und doch existieren Überschneidungen: bestimmte Lebensabschnitte wie die Pubertät - also der Übertritt ins Erwachsenendasein - oder am anderen Ende: der Übergang in den sogenannten Lebensabend, sind biologisch vorgegeben und treten daher in jeder Gesellschaft auf. Während manche diese Erfahrungen bis heute in Zeremonien - beispielsweise in Initiationsriten - begehen, treten sie andernorts bürokratisch-normativer zutage: etwa in Form von Wahlrecht aber zugleich auch Strafmündigkeit oder andersherum: dem Übergang ins Pensionsalter. Zuschreibungen, Erwartungen und die tatsächliche Praxis sind dabei ständigen Veränderungsprozess unterworfen. Gesellschaft wird konstruiert - sie ist kein Naturgesetz.
Nichtsdestoweniger ist und bleibt der Mensch ein biologisches Wesen mit innerer Uhr. Das Ticken eben dieser führt zu Begleiterscheinungen wie Körperbehaarung an gewissen Stellen, Veränderungen der Stimme und Stimmung, das Einsetzen und Ausbleiben der Menstruationsblutung, die Schärfung der Sinne, um diese schließlich Schritt für Schritt wieder zu verlieren. Der Hormonhaushalt ist dabei nur ein Faktor - ein anderer die Frage, wie diese Erlebnisse kulturell-religiös eingebettet werden.
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- Daphne Hruby