Im Fokus - Religion und Ethik
Im Spannungsfeld von Sport und Ethik
Mit diesem Thema im Fokus: Von großen Leistungen und fragwürdigen Praktiken
9. April 2025, 16:05
Die Bilder gingen um die Welt: Der Chef des spanischen Fußballverbandes, Luis Rubiales, gibt bei einer Siegesfeier der Spielerin Jennifer Hermoso vor laufenden Kameras einen Kuss auf den Mund. Der eigentlich freudige Anlass - die Spanierinnen waren Weltmeisterinnen im Fußball geworden - wurde so zum Auslöser eines Skandals. Der doch nur die Spitze eines Eisberges darstellt. Körperliche Übergriffe bis hin zur sexualisierten Gewalt sind im Spitzensport (und nicht nur dort) ein verbreitetes Phänomen, das lange Tabu war und erst in den vergangenen Jahren zunehmend thematisiert wird.
Auch die extrem hohen Einkünfte vieler Sportstars (allen voran der männlichen Fußballspieler) sind ein Punkt, der aus ethischer Perspektive kritisch hinterfragt werden kann. Ebenso wie die Transfersummen, die bezahlt werden, wenn ein Spieler den Verein wechselt. 222 Millionen Euro betrug die Summe, die der Verein Paris Saint-Germain für seine damalige Neuerwerbung Neymar bezahlt hat. Dazu kommt die Frage: Kann man Sportlerinnen und Sportler überhaupt kaufen und verkaufen? Liegt hier nicht eine Art von Menschenhandel vor? Wieviel Druck - seitens der Öffentlichkeit, der Sponsoren, der Trainer und Betreuerinnen - ist legitim? Wo werden aus ethischer Sicht Grenzen überschritten?
Aber auch: Wo liegen die positiven Aspekte des Spitzensports? Wie kann er es schaffen, Role-Models für Jugendliche aus benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen zu kreieren? Welche positiven Auswirkungen hat er auf den Breitensport und damit auch die Gesundheit innerhalb der Bevölkerung? Wie kann er das Gemeinschaftsgefühl innerhalb einer mehr und mehr polarisierten Gesellschaft fördern? Fragen wie diesen ist Brigitte Krautgartner im Rahmen der "Ö1 Sportwoche" nachgegangen.