Erik Satie

PICTUREDESK.COM/ROGER VIOLLET

Das Ö1 Konzert

Vergraben Sie den Ton!

Eine Hommage an Erik Satie von Hans Georg Nicklaus und Nikolaus Scholz

Als Erik Satie am 1. Juli 1925 mit 59 Jahren stirbt - an einer Leberzirrhose, deren Ursache wohl auf beträchtlichen Alkoholgenuss zurückzuführen ist - da war ein großer Teil der Kunstszene in Paris von ihm und seinen Ideen angesteckt. Ob Jean Cocteau oder Francis Picabia, der Pianist Ricardo Vines, die Komponisten der Groupe de Six, allen voran Louis Durey, Darius Milhaud und Francis Poulenc, sowie etliche Vertreter von Dadaismus und Surrealismus. Eine von Saties letzten Arbeiten war die Filmmusik zur René Clairs Film "Entr'acte", der zwischen den Akten eines Balletts von Picabia gezeigt wurde und ein Meilenstein der surrealistisch-dadaistischen Filmkunst ist. Die Darsteller des Films spiegeln das Umfeld Saties in seinen späten Jahren: neben ihm selbst u.a. Marcel Duchamp, Man Ray, Georges Auric, Darius Milhaud, Francis Picabia. Abseits seiner Kompositionen war Satie auch ein Meister subtiler Späße in zahlreichen Texten. Mit skurrilem Esprit und Scharfsinn schreibt er über Musik und die Kritiker, über andere Komponisten oder die Pariser Schola Cantorum, über Trends und Moden, über die Musikalität der Tiere und über sich selbst, unter anderem in den "Memoiren eines Gedächtnislosen". Satie hatte die Angewohnheit, in seine unzähligen Klavierstücke schriftliche Bemerkungen, Anweisungen, Metaphern, Szenerien u.dgl. hineinzuschreiben, und zwar präzise zu bestimmten Takten oder Passagen: "Vergraben Sie den Ton!", "Was sehe ich? Der Bach ist ganz feucht"; in einem Stück mit dem Titel "die Schaukel" findet sich: "Das ist mein Herz, das so hin- und herschwingt"; in "Die Jagd" heißt es: "Hören Sie den Hasen singen?". Anne Bennent hat vor einigen Jahren für Ö1 diese Texte in deutscher Übersetzung gelesen, und dabei in die gleichzeitig erklingende Musik hineingesprochen. Ausschnitte daraus erklingen in diesem Ö1-Konzert.

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