Oktopus

MAYA KUBA

Punkt eins

Verblüffendes Weichtier: 8 Arme, 3 Herzen, 9 Gehirne

Was man über Tintenfische wissen sollte und wie man sie erforscht. Gäste: Michael J Kuba, MSc., Ph.D., Assistenzprofessor für Zoologie, Department für Biologie, Universität Neapel & Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Slany, Institut für Softwareentwicklung und Künstliche Intelligenz, TU Graz. Moderation: Barbara Zeithammer. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Sie haben drei Herzen, acht Arme und neun Gehirne und können Schraubdeckel öffnen, sich in Labyrinthen zurechtfinden, sich einmal erarbeitete Lösungen über Monate merken und verschiedene Individuen anderer Arten erkennen: Kraken (Octopoda). Immer wieder machen sie mit ihren verblüffenden Leistungen und ihrem neugierigen Verhalten Schlagzeilen.

Über Oktopusse aus Gefangenschaft werden erstaunlichste Anekdoten erzählt und das Interesse der Tiere verblüfft umso mehr, da sie mit Schnecken und Muscheln verwandt sind - und als ähnlich intelligent gelten wie Hund und Katze. Auch Oktopusse kennen Langweile. Tintenfische sind keine Fische, sondern Weichtiere, Wirbellose, Kopffüßer und haben weder ein Skelett noch ein schützendes Gehäuse, dafür einzigartige Überlebensstrategien: Sie können ihre Hautfarbe und Hautstruktur ändern, sich durch kleinste Spalten zwängen.

Michael J. Kuba baut Labyrinthe, Rätsel und Aufgaben und hat sich beruflich wie auch privat der Erforschung von Oktopussen verschrieben. Er ist Professor für Zoologie an der Universität Neapel und vor Kurzem nach Wien gekommen, um mit dem Tiergarten Schönbrunn und dem Haus des Meeres weiter an der Zucht und Erforschung von Octopus maya zu arbeiten. Vor zwei Jahren ist es Michael J. Kuba mit einem internationalen Forschungsteam gelungen, die Hirnaktivität der Tiere näher zu untersuchen; die Forscherinnen und Forscher konnten erstmals die Hinströme eines freischwimmenden Kraken messen. Was lässt sich daraus über das Bewusstsein von Oktopussen schließen?

Über das Leben von Oktopussen in freier Wildbahn wissen wir überraschend wenig, stellt der Grazer Informatiker Wolfgang Slany fest: Wo halten sie sich auf, wie kommunizieren sie, wie interagieren sie mit anderen Meeresbewohnern, wie viele Tiere leben in einem bestimmten Gebiet? Das Citizen Science Projekt "Octopus Intelligence" möchte das herausfinden; es ist eine Zusammenarbeit von Wolfgang Slany mit Michael Kuba und dem Team der Meeresschutzorganisation MareMundi. Im Zuge des Projekts "Go Deep" beim MareMundi Institut Krk versenkt Wolfgang Slany künstliche Höhlen für Oktopusse im Meer - eine der ersten für seine einstige Mitbewohnerin Oktopus Heidi - in der die Bewohner frei leben können, aber überwacht werden und an verschiedenen kognitiven Experimenten teilnehmen sollen.

Seit einiger Zeit geht es in der wissenschaftlichen Gemeinschaft aber auch um eine ethische Debatte rund um industrielle Pläne für die Zucht der Tiere, die als Delikatesse immer mehr gefragt sind. Geht es nach der Wissenschaft, weiß man genug über das Bewusstsein und die Empfindsamkeit der Kraken, um klar sagen zu können: Eine artgerechte Zucht und eine ethisch vertretbare Tötung sind bei Oktopussen nicht möglich. Forschende warnen darüber hinaus: Die Fehler der industriellen Massentierhaltung, die Umweltfolgen der Aquakulturen, dürfen nicht wiederholt werden.

Wie funktioniert ein Organismus mit neun Gehirnen und wieso ist ein derart leistungsfähiges, komplexes Nervensystem in dem wirbellosen Tier entstanden? Wie lassen sich die unglaublichen Fähigkeiten der Oktopusse erklären? Wie können die Tiere lernen, wie nehmen sie ihre Umwelt wahr?

Was muss man über Oktopusse wissen, was sollte man wissen? Michael Kuba und Wolfgang Slany sind Gäste bei Barbara Zeithammer und haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Verständnis für Oktopusse zu fördern und ihnen mehr Schutz zukommen zu lassen.

Stellen Sie Ihre Fragen, erzählen Sie von Ihren Begegnungen mit den Tieren, was haben Sie erlebt? Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 kostenfrei aus ganz Österreich und live während der Sendung oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Citizen Science Projekt https://www.octopus-intelligence.org/project.html/Octopus Intelligence
Präsentation, wissenschaftliche Konferenz "Breakthrough Discuss" April 2025, Universität Oxford, Tamar Gutnick: Leben, wie wir es noch nicht kennen in englischer Sprache
Forschungsgruppe Wolfgang Slany
WWF Fischratgeber
MareMundi

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer