Ö1 Hörspiel

"Romy Schneider - Zwei Gesichter einer Frau"

Mit Feingefühl und Klarheit folgt die Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Chris Pichler in ihrem Hörspiel den Spuren der Ikone Romy Schneider, die ein bewegtes Leben führte und dasselbe in ihren Tagebüchern aufzeichnete.

"Ich muss unbedingt Schauspielerin werden, ich muss!" - diesen Satz schrieb Romy Schneider im Jahr 1953 mit 15 Jahren in ihr Tagebuch. Es war der Beginn einer außergewöhnlichen Karriere und eines Lebens voller Höhen und Tiefen. Bereits im selben Jahr debütierte sie im Film "Wenn der weiße Flieder wieder blüht", und nur zwei Jahre später gelang ihr mit der Rolle der Sissi der internationale Durchbruch. Das Bild des süßen Kaisermädels sollte sie Zeit ihres Lebens verfolgen.

In dem Hörspiel "Romy Schneider - Zwei Gesichter einer Frau" spürt die Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Chris Pichler dem bewegenden Leben dieser Ikone nach - emotional, präzise und mit großem Respekt. Grundlage des Stücks sind die persönlichen Aufzeichnungen Romy Schneiders, die 1989 unter dem Titel "Ich, Romy. Tagebuch eines Lebens" veröffentlicht wurden. Pichler verdichtete die Tagebücher, Briefe und Interviews zu einem eindringlichen Theatersoloabend, der 2008 auch als Hörspiel seinen Weg zum Publikum fand.

Die Produktion offenbart eine Frau zwischen öffentlichem Glanz und innerem Kampf. Besonders berührend ist eine Szene, in der Romy Schneider während der Dreharbeiten zu "Gruppenbild mit Dame" einen Brief an den Nobelpreisträger Heinrich Böll schreibt. Darin bittet sie um ein persönliches Gespräch - über Kunst, Verantwortung und das Bild, das die Öffentlichkeit von ihr hat. Das Treffen fand das am 5. Dezember 1976 statt.

"Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand", sagte der Weltstar einst über sich. Ihre Worte zeugen von der tiefen Zerrissenheit einer Künstlerin, die stets zwischen Erfolg und Selbstzweifel, zwischen Bewunderung und Einsamkeit pendelte. Der frühe Tod ihres Sohnes David, private Katastrophen und die ständige mediale Beobachtung hinterließen Spuren, an denen sie zerbrach. Im Mai 1982 starb Romy Schneider im Alter von 44 Jahren in Paris. Als Todesursache wurde Herzversagen angegeben.

Chris Pichler, die selbst seit vielen Jahren als Schauspielerin auf renommierten Bühnen im deutschsprachigen Raum wirkt, gelingt mit diesem Monolog ein feinfühliges Porträt einer Frau, die mehr war als nur ein Star -und deren künstlerisches Vermächtnis bis heute berührt.

"Romy Schneider - Zwei Gesichter einer Frau". Von und mit Chris Pichler. Tongestaltung: Herta Werner-Tschaschl und Katharina Böhm. Regie: Chris Pichler und Daniela Gassner (ORF 2008)

Service

Ich, Romy: Tagebuch eines Lebens. Herausgegeben von Renate Seydel. Überarbeitete Neuauflage. Langen Müller Verlag 2016

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