Im Fokus - Das Beste zum Wiederhören

"Ich kämpfe für das Werk des Herrn!"

Anlässlich des Gedenkjahres - 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs und Befreiung vom Nationalsozialismus - beleuchtet "Im Fokus" zwei unterschiedliche und kaum bekannte Aspekte aus der Zeit der NS-Diktatur.

"Ich kämpfe für das Werk des Herrn!" - Adolf Hitlers Theologie

Natürlich war Hitler kein Theologe und seine Absichten waren keine religiösen. Trotzdem verkündigt er sein politisches Projekt vom Beginn seines öffentlichen Redens bis zu seinen letzten dokumentierten Äußerungen im Namen eines Gottes. Hitler konzipierte und legitimierte seine politischen Handlungen über theologische Begriffe. Der Grazer Pastoralpsychologe Rainer Bucher hat mit "Hitlers Theologie" ein aufsehenerregendes Buch vorgelegt. "Hitlers Theologie ist krude, ihr Rassismus ist erbärmlich und ihr Gott ein numinoses Monster"; sagt Rainer Bucher. "Aber sie wurde, worauf alle Theologie zielt: praktisch". Das ist der Grund, weshalb man sich mit Hitlers Theologie heute beschäftigen muss.


"Brechen wir aus! - Die Geschichte von Flucht und Rettung der Jüdin Leokadia Justman"

Leokadia Justman, 1922 in Lodz (Polen) in eine jüdische Familie geboren, erlitt die Verfolgung durch Nazi-Deutschland als Jugendliche. Mit ihren Eltern konnte sie aus dem Warschauer Ghetto fliehen. Ihre Mutter Sofie ging auf einen Transport nach Treblinka, um Leokadia das Überleben zu ermöglichen. Mit ihrem Vater Jakob schlug sich Leokadia bis Seefeld und Innsbruck durch, wo die beiden mit gefälschten Identitäten arbeiteten, bis sie an die Gestapo als Juden verraten und inhaftiert wurden. Jakob wurde am 24. April 1944 im Lager Innsbruck-Reichenau ermordet. Leokadia und ihre Freundin Marysia Fuchs kamen ins Polizeigefängnis. Mithilfe von Tiroler Polizisten, die gegen die Nazis eingestellt waren, gelang den beiden der Ausbruch und die Flucht. Nach Kriegsende kehrte Justman nach Innsbruck zurück und wurde Sekretärin des jüdischen Komitees am Adolf-Pichler-Platz. Fünf in Tirol tätige Polizisten und drei Frauen, die Leokadia Justman geholfen und versteckt haben, wurden als Gerechte unter den Völkern in Yad Vashem anerkannt.

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