Benediktinerstifts Admont, Stift Admont, Luftansicht

ORF/THOMAS GUGGENBERGER

Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen

Lebendige Erinnerungen

Nicht gekommen, um Ruhe zu geben - Aspekte der Bibel +++ Über 950 Jahre alt und auf der Höhe der Zeit - Besuch des Benediktinerstifts Admont +++ Koschere Stammgäste - Danielle Spera über jüdische Lebenswelten auf dem Semmering +++ "Das Leben ist nicht grottenernst" - In memoriam Topsy Küppers

Nicht gekommen, um Ruhe zu geben - Aspekte der Bibel (Lukas 12, 49-53)

Ein für manche wahrscheinlich schwer verdauliches Bibelzitat findet sich in jenem Evangelientext, der am 17. August für katholische Gottesdienste vorgesehen ist. Legt doch der Verfasser des Lukasevangeliums Jesus die Worte in den Mund: "Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung." Der katholische Theologe und Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Martin Jäggle, gibt zu bedenken: "Man kann die Worte Jesu so verstehen, dass Religion die Menschen auseinanderbringt und Familien zerstört. Man kann mit den Worten Jesu aber auch aufmerksam werden, wo um des faulen Friedens willen zu viel beschwiegen wird, aber Auseinandersetzung und Konflikt notwendend wären."


Über 950 Jahre alt und auf der Höhe der Zeit - Besuch des Benediktinerstifts Admont

Der Heilige Benedikt von Nursia, die Heilige Hemma von Gurk und der Selige Gebhard, im 11. Jahrhundert Erzbischof von Salzburg, sie stehen in enger Verbindung zum Benediktinerstift Admont, das im vergangenen Jahr sein 950-Jahr-Jubiläum gefeiert hat. Es ist das älteste bestehende katholische Kloster der Steiermark und kulturelles sowie geistliches Zentrum der Region, des obersteirischen Ennstals. Heute leben im Kloster 25 Mönche zwischen 25 und 85 Jahren - drei Generationen unter einem Dach. Sie alle vereint eines: Die Regel des Heiligen Benedikt aus dem 6. Jahrhundert, kurz zusammengefasst in den lateinischen Worten ora et labora et lege: bete, arbeite und lies. "Auf diesem Fundament steht das Kloster und will so für die Menschen da sein: in der Kirche, bei sozialem Tun, in der Bildung, in der Kultur und in der Wirtschaft", erläutert Abt Gerhard Hafner. Und das dürfte ihm und seinen Mitbrüdern durchaus zeitgemäß gelingen. Gundi Lamprecht, selbst gebürtige Admonterin und dereinst Schülerin des Stiftsgymnasiums, hat erneut Blicke hinter die und vor die Klostermauern geworfen.


Koschere Stammgäste - Danielle Spera über jüdische Lebenswelten auf dem Semmering

Sommerfrische auf dem Semmering: Besonders en vogue war "die Bergvorstadt Wiens" in den Jahren der Monarchie und kurz danach. Schriftsteller, Musiker und Intellektuelle wie Schnitzler, Mahler, Freud und Zuckerkandl, sie alle und noch weitere Gäste, viele von ihnen jüdischer Herkunft, sind zur Erholung hierhergekommen. Sie bauten und bewohnten Häuser und Hotels und verbrachten unbeschwerte Ferientage - bis zur Vertreibung und Enteignung in der Zeit des Nationalsozialismus. Danielle Spera hat sich für ihr Buch "Stammgäste. Jüdinnen und Juden am Semmering" auf eine Spurensuche zurück bis zu den jüdischen Kaufleuten im Mittelalter begeben sowie in Gesprächen mit jüdischen Gästen auf dem Semmering nicht nur die Geschichte, sondern auch sehr lebendige persönliche Erinnerungen festgehalten. Maria Harmer hat mit der Geschäftsführerin von "Kultur.Medien.Judentum" darüber gesprochen.


"Das Leben ist nicht grottenernst" - In memoriam Topsy Küppers

Dieser Tage hätte sie ihren 94. Geburtstag begangen: Die Schauspielerin, Sängerin und Autorin Topsy Küppers wurde am 17. August 1931 in Aachen geboren; gestorben ist sie vor zwei Monaten, am 14. Juni in Wien. Nix wie Zores, so könnte man das Leben auf gut Jiddisch mit drei Worten zusammenfassen. Doch diesen Zores, großem und kleinem Ärger, soll man mit Humor begegnen. Das hat Topsy Küppers gelehrt und darüber auch ein Buch geschrieben, das 2020 veröffentlicht wurde. Mit Alexandra Mantler hat sie darüber gesprochen. Eine Erinnerung.

Service

- Danielle Spera, "Stammgäste. Jüdinnen und Juden am Semmering", Verlag Amalthea
- Topsy Küppers, "Nix wie Zores. Jüdisches Leben und Lieben", Verlag edition a

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