Más se perdió en Cuba!

3. September 2025, 17:30

"Más se perdió en Cuba!", sagt man in Spanien gern als Beschwichtigung, wenn etwas kaputt geht: "Halb so schlimm! In Kuba ist mehr verloren gegangen!" Die Redewendung bezieht sich auf den kurzen spanisch-amerikanischen Krieg im Jahr 1898 (in den USA auch "Splendid Little War" genannt), in dem für das Königreich Spanien auch noch die letzten wichtigen Kolonien verloren gingen: die Philippinen, Puerto Rico und eben Kuba. Doch die Zeit davor war eine fruchtbare gewesen im kulturellen Austausch zwischen Europa und der Karibik, und so ist den Spaniern zumindest die damals entstandene Musik geblieben, darunter die "Canción Habanera".

Im 18. Jahrhundert war die ursprünglich aus England und Schottland stammende, von den Spaniern aus Frankreich importierte "Contredanse" auf spanischen Schiffen über den Atlantik gereist, um sich als "Contradanza" im Zusammentreffen mit afrokubanischen Rhythmen im Laufe des 19. Jahrhunderts in Kuba zu einem enorm populären kreolischen Tanz- und Musikstil zu entwickeln. Mit den Matrosen kehrte diese Musik schließlich als Seemannslied unter dem Namen "Habanera" zurück in die Hafentavernen der spanischen Küsten und ist besonders an der Costa Brava als "Havanera" in herzergreifender Mehrstimmigkeit bis heute wichtiger Teil der katalanischen Volksmusiktradition.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Michael Neuhauser