Die Rücken zweier Damen mit Handtaschen

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Punkt eins

Regierungsbaustelle: Arbeitslos in die Pension

Über die Herausforderungen für (ältere) Frauen auf dem Arbeitsmarkt und wie man ihnen begegnen kann. Gast: Magª. Petra Draxl, Vorstand Arbeitsmarktservice AMS. Moderation: Marlene Nowotny. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Die Arbeitslosigkeit in Österreich steigt, wie die jüngsten Zahlen des AMS von Montag zeigen, ebenso die Inflation und damit die Lebenshaltungskosten - zentrale Themen der Regierungsklausur am Dienstag und Mittwoch. Von Arbeitslosigkeit besonders betroffen waren laut AMS Menschen über 50 (mit einem plus von 6,0 Prozent) und Frauen.

Ältere haben es am heimischen Arbeitsmarkt generell schwer, wie Statistiken zeigen: Ihr Anteil an den Erwerbstätigen ist in Österreich im internationalen Vergleich bemerkenswert gering. Für Frauen scheint die Situation besonders herausfordernd zu sein. Im Jahr 2024 waren in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen nur 22,8% der Frauen und 45,6% der Männer beschäftigt. Nur zwei von drei Frauen wechseln direkt von der Erwerbstätigkeit in die Pension. Doch schon davor, bei den über 50-Jährigen klafft eine deutliche Lücke zwischen den Geschlechtern, wie auch die jüngsten Zahlen deutlich machen: 142.598 Frauen sind derzeit arbeitslos (ein plus von 6,1 Prozent), bei Männern erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im August um 3,7 Prozent auf 158.823.

Das hat soziale Folgen: In Österreich ist der geschlechtsspezifische Unterschied bei der Pensionshöhe einer der größten innerhalb der Europäischen Union. Pensionen von Frauen sind um rund 40 Prozent niedriger als jene von Männern. Hinzu kommt, dass viele Branchen dringend nach Arbeitskräften suchen.

Wie also können ältere Arbeitnehmerinnen erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden? Laut Petra Draxl, im Vorstand des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS), ist die Ursache unter anderem auf Altersdiskriminierung und anhaltende Vorurteile auf Seiten der Arbeitgeber:innen zurückzuführen. Trotz hoher Qualifikationen hätten Frauen im Alter von 50 plus oft Schwierigkeiten, einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden.

Weitere Herausforderungen finden sich auf Seiten der Arbeitnehmerinnen: Noch immer übernehmen Frauen einen größeren Anteil der unbezahlten Sorgearbeit, also mehr Aufgaben im Haushalt, in der Erziehung, in der Betreuung alter Angehöriger. Sie suchen Arbeitsplätze mit hoher Flexibilität und in Teilzeit.

Ein weiteres Problem können die Erwerbsbiografien von Frauen mit sich bringen. Zu den typischen "Frauenbranchen" zählen Altenpflege und Behindertenbetreuung, Reinigung bzw. Medizin und Pflege. Berufe, die oft körperlich und psychosozial belastend sind und gesundheitliche Einschränkungen mit sich bringen können. Weiterbildungen und Umschulungen könnten hier dazu beitragen, Versicherungslücken im Arbeitsleben von Frauen zu vermeiden.

Wie müssen solche Umschulungs- und Weiterbildungsangebote aufgebaut sein, um Frauen über 50 in den Arbeitsmarkt zu integrieren? Wie sehen altersgerechte Arbeitsbedingungen gerade mit Blick auf ältere Frauen aus? Und wie können unternehmerische Vorurteile gegenüber Älteren abgebaut bzw. die Erwerbstätigkeit von Frauen gefördert werden?

Über diese Fragen - eine zentrale "Baustelle" der Regierungsarbeit - spricht Marlene Nowotny mit Petra Draxl vom AMS und mit Ihnen: Rufen Sie in der Sendung an, stellen Sie Fragen oder berichten Sie von eigenen Erfahrungen zu Erwerbstätigkeit bzw. Arbeitslosigkeit im Alter von 50 plus. Sie erreichen uns telefonisch unter 0800 22 69 79, kostenfrei aus ganz Österreich, oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

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