Lachen

13. September 2025, 06:57

Manche Menschen haben beim Aufwachsen den Satz gehört: "Lach nicht so viel, sonst weinst du noch." Ein an sich spannendes Konzept: Hab Freude nur in einem angemessenen Rahmen, denn dann wird die Trauer diesen hoffentlich auch nicht überschreiten. Ich nenne es den kläglichen Wunsch nach Kontrolle des Unkontrollierbaren.

Praktisch wäre es schon, so einzuplanen, was heute lustig ist und wo am besten zwei Tränen vergossen werden. Mit dem klitzekleinen Aber, dass es am wirklichen Leben vorbei wäre. So eine Art künstliche Stabilität, vermeintliche Sicherheit. Dabei liegt die Magie doch darin, sich der ganzen Tiefe, in all ihren Formen, hinzugeben.

Zu lachen, bis einem der Bauch wehtut.
Zu weinen, bis keine Tränen mehr übrig sind.
Immer im Vertrauen, dass es schon passt, so wie es ist.
Offen für die Erfahrung. Fähig, sie sein zu lassen, ohne den Drang nach Reaktion.
Dankbar für den Moment. Fähig, ihn zu genießen, ohne festhalten zu müssen.
Verstehend, dass Loslassen nur ein Vorgänger des Empfangens ist.
Dass Tod und Geburt Hand in Hand gehen.
Dass hoch fliegen und tief fallen nichts anderes bedeutet. als sowohl die Grenzen des Himmels als auch die Tiefen des Ozeans erfahren zu dürfen.

Letzten Endes ist alles nur Erfahrung oder Geschenk. Eine Einladung, Forderung oder vielleicht auch eine Unumgänglichkeit, sich hinzugeben und treiben zu lassen, in dem Spiel, welches wir Leben nennen.

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