Betrifft: Geschichte
Vom Rohrstaberl zur Inklusion
Zur Geschichte der Pädagogik in Österreich
24. September 2025, 15:55
Mitte des 18. Jahrhunderts verlor Österreich mehrere Kriege gegen Preußen. Die Gründe dafür lagen in der deutlich moderneren Staats- und damit auch militärischen Organisation Preußens. Um mit Preußen gleich zu ziehen, sollte nun auch die Habsburger-Monarchie zu einem modernen Staat umgebaut werden.
Der Schlüssel dazu war 1774 die Einführung der allgemeinen (Schul-)Unterrichtspflicht.
Der Umgang war rüde. Lehrer galten als unumschränkte Autoritätspersonen. Schläge mit dem Rohrstaberl oder dem Lineal, das an den Haaren ziehen, die Watschen und andere sogenannte "Züchtigungen" gehörten beinahe zwei Jahrhunderte lang zum weithin akzeptierten Disziplinierungsrepertoire des Schulalltags. Entgegen den Idealen der Aufklärung war das Ziel, vor allem gefügige Untertanen zu schaffen. Erst im 19. Jahrhundert kamen erste reformpädagogische Ansätze auf, die im Laufe des 20. Jahrhunderts weiterentwickelt wurden. Erst mit den Schulreformen der 1970er-Jahre wurde die Individualität der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt gerückt. Dazu gehört auch die Inklusion aller Menschen, unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen gleichberechtigt an allen Lebensbereichen teilhaben zu können.