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Tonspuren
In memoriam Georg Stefan Troller
Der Drehbuchautor, Fernsehjournalist und Schriftsteller Georg Stefan Troller ist tot. Der aus Wien gebürtige und zuletzt in Paris lebende Autor und Filmemacher ist im Alter von 103 Jahren am Samstagmorgen in der französischen Hauptstadt gestorben. Er galt als Meister der Interviewführung und schrieb Drehbücher u.a. zu einigen Filmen Axel Cortis.
30. September 2025, 16:05
Als Sohn eines jüdischen Pelzhändlers aus Brünn wurde Troller im Dezember 1921 in Wien geboren und wuchs in Döbling auf. 1938, nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland, gelang dem damals 17-Jährigen die Flucht über die Tschechoslowakei und Frankreich in die USA, wo er 1943 zum Kriegsdienst eingezogen wurde und am 1. Mai 1945 an der Befreiung Münchens beteiligt war. Aufgrund seiner Deutschkenntnisse wurde er von der US-Armee bei der Vernehmung von Kriegsgefangenen eingesetzt.
Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete Troller beim österreichischen Sender Rot-Weiß-Rot, studierte später an der Sorbonne in Paris, und wurde ebendort Hörfunkreporter für den RIAS Berlin. 1962 begann er mit seinem von der ARD gesendeten "Pariser Journal". Georg Stefan Troller schrieb Dutzende Drehbücher, so etwa - gemeinsam mit Axel Corti - die autobiografische Trilogie "Wohin und zurück", die in den 1980 er Jahren verfilmt, und 1987 für den Oscar nominiert wurde.
Die "Tonspuren" trafen Georg Stefan Troller 2017 in Paris, wo der damals 95-jährige Autor nur unweit vom Eiffelturm lebte und arbeitete.
"Ich bin ein hinter dem Pessimisten verborgener Optimist."
Porträt des Filmemachers und Autors Georg Stefan Troller
Feature von Nikolaus Scholz (ORF 2017)