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Stimmen hören
Feine Klinge, Leidenschaft, universelles Repertoire
Dirigent Sir Charles Mackerras: von Händel und Mozart bis Janácek und Strauss
13. November 2025, 14:05
Gewiss: Kein Dirigent seiner Generation hatte so eine "Hand" fürs tschechische Repertoire - und seit Charles Mackerras die wesentlichsten Opern von Leos Janácek mit den Wiener Philharmonikern auf Basis kritischer Editionen, in modernster Tontechnik, stimmlich großartig besetzt einspielte, war dieser Komponist erst so ganz im "Westen" durchgesetzt. Doch der als Australier in die Musikkultur des "British Empire" hineingewachsene, zugleich durch seine Stipendienzeit in Prag geprägte Musiker, erwies sich bald als einer der großen Universalisten der Zunft, der de Cavalieri, Händel und Gluck, aber auch Wagner, Strauss, Dvorak und Delius liebte - und bei den Opern von Mozart und den Operetten von Gilbert and Sullivan ähnlich "enzyklopädisch" aktiv war wie bei "seinem" Janácek. Im notentextlichen Bewußtsein samt Aufgeschlossenheit für "originalklangliche" Entwicklungen wirkte der spätere "Sir Charles" so fortschrittlich, als wäre er nicht eine, sondern zwei Generationen entfernt von den Ahnen wie etwa "Sir Malcolm" (Sargent). Bei alldem erreichte Mackerras nie "Maestro"-Rang: Er stand fürs Musikantische, für "no-nonsense"-Attitüde, er konnte sich auch zurücknehmen und "begleiten", eine Montserrat Caballé, eine Elisabeth Schwarzkopf. Die 100.Wiederkehr des Geburtstags von Charles Mackerras: Gelegenheit, an die künstlerischen Zeugnisse seines reichen Lebens zu erinnern.
Sendereihe
Gestaltung
- Chris Tina Tengel