Das RSO spielt Miloslav Kabelác

14. November 2025, 11:30

Immerhin: Nicht gar so wenigen ist Miloslav Kabelác (1908-1979) als Schöpfer von "Mysterium casu" (Das Geheimnis der Zeit) op. 31 vertraut - einer kapitalen Passacaglia für Orchester, entstanden 1958. Allein dieses Werk müsste auf Kabelács Schaffen neugierig machen. Doch wenn der Tscheche hierzulande sogar mit seinem vielleicht berühmtesten Stück weiterhin sträflich unterrepräsentiert ist, wie vernachlässigt müssen dann erst seine sonstigen Schöpfungen sein?

Beim Schließen der Wissenslücken und der Entdeckung von packender Musik hilft nun diese glänzende neue CD mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien. An dessen Pult stand für die Aufnahmen 2023 und 2024 einer der prominentesten Dirigenten der jüngeren Generation und zugleich ein ausgewiesener Kabelác-Kenner und -Anwalt: Jakub Hrusa, Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, Musikdirektor des Royal Opera House Covent Garden und künftiger Chef der Tschechischen Philharmonie.

Starke Werke wie Miloslav Kabelács Symphonie Nr. 2 oder seine Ouvertüre Nr. 2 nehmen uns mit in die allgemeine und auch ganz persönliche Krisenzeit der Naziherrschaft in Prag und des Zweiten Weltkriegs, transzendieren diese Umstände jedoch zugleich - mit einer ebenso durchdachten wie durchfühlten Musiksprache, die keiner Erklärungen bedarf und dennoch nichts Plakatives an sich hat. Das RSO Wien und Jakub Hrusa beweisen Sinn für klare Konturen und äußeren Glanz, aber auch für vorwärtsdrängende Dramatik und emotionale Glut.

Service

Aktuelle Aufnahme:

"Miloslav Kabelác: Symphonie Nr.2"
Symphonie Nr.2, Ouvertüren Nr.1 und 2 von Miloslav Kabelác
Ausführende: ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Jakub Hrusa (Leitung)
Label: capriccio

Sendereihe

• Vorgestellt

Gestaltung

• Walter Weidringer