Du holde Kunst

Vom Singen der Dinge - Rainer Maria Rilke

"Und verschwendet an dieses atemlose blinde Spiel" - Joseph Lorenz liest Dinggedichte von Rainer Maria Rilke (150 Geburtstag am 4.12.).

Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schrieben die französischen Parnassiens, darunter Paul Verlaine (den Rilke übersetzte), eine deskriptive, objektorientierte Lyrik, die den Symbolismus beeinflusste. Das symbolistische Dinggedicht betrachtet das Ding als Zeichen, entnimmt dem Gegenstand also eine Bedeutung, die nicht in ihm selbst liegt. Das moderne Dinggedicht jedoch lässt keine vom Ding ablösbare Deutung zu, das lyrische Ich tritt zurück, das Wesen eines Objekts soll sich selbst darstellen - durch die sprachliche Formulierung einer Wahrnehmungsleistung. Es entsteht ein Oszillieren zwischen Außen und Innen, zwischen Objekt und Subjekt. Als Schöpfer des modernen Dinggedichts gilt Rainer Maria Rilke, der 25jährig als Sekretär des Bildhauers und väterlichen Freundes Auguste Rodin im Paris des frühen 20. Jahrhunderts durch eine Schule des Sehens ging. Zu hören sind zehn Gedichte, darunter sieben aus den Sammlungen "Neue Gedichte" (1907) und "Der neuen Gedichte anderer Teil" (1908).

Service

Rainer Maria Rilke, Die Gedichte. Insel Verlag.

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht