Im Fokus - Religion und Ethik

Vom Leben erleuchtet

Mit diesem Thema im Fokus: Das Religiöse bei Rainer Maria Rilke

Rainer Maria Rilke war kein kirchlich gebundener, wohl aber ein tiefreligiöser Dichter. Seine Texte sprechen von einer Sehnsucht nach dem Göttlichen - nicht als ferne Macht, sondern als Gegenwart im Leben selbst. Rilke suchte Gott nicht jenseits der Welt, sondern im Inneren der Dinge, im Wandel der Natur und in der schöpferischen Kraft des Menschen. In seinen Gedichten klingt das Göttliche als etwas Tastendes, sich Verwandelndes, als Bewegung des Seins. Das Gebet wird bei ihm zur Poesie, das Dichten zum spirituellen Akt. In den Duineser Elegien und den Sonetten an Orpheus entfaltet sich eine Religion ohne Dogma - eine Feier des Lebens, das durch Vergänglichkeit und Tod hindurch zur Tiefe findet. Von den religiösen Gestalten hat es ihm besonders Maria angetan. Sie hat bei Rilke eine symbolisch-spirituelle Rolle. Sie wird zum Vorbild für das Heilige, das Göttliche in der Welt, für Empfängnis, Transformation und menschliche Nähe zur Transzendenz. Rilkes Glaube war kein Besitz, sondern eine fortwährende Suche: nach dem Unsichtbaren im Sichtbaren, nach dem Göttlichen im Menschlichen. - Gestaltung: Johannes Kaup

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Gestaltung