Ö1 Klassik-Treffpunkt
Der Perkussionist Peter Rosmanith
Live aus dem RadioCafe in Wien
Gast: Peter Rosmanith
Präsentation: Helmut Jasbar
6. Dezember 2025, 10:05
Wie klingt ein Text, bevor er gesprochen wird? Der Perkussionist Peter Rosmanith sucht Antworten dort, wo Klang und Erzählung ineinandergreifen. Er denkt Rhythmus als Atem, Farbe und Raum und spielt auf Rahmentrommeln, Hang, Balafon oder ganz einfachen Alltagsobjekten. Seine musikalische Biografie führt vom Jazzschlagzeug bei Fritz Ozmec bis zur intensiven Auseinandersetzung mit indischen, arabischen und afro-kubanischen Traditionen und damit zu einer Klangsprache, die das Hören selbst in den Mittelpunkt stellt.
Im "Ö1 Klassik-Treffpunkt" spricht Peter Rosmanith darüber, warum er Klang nicht als Begleitung, sondern als dramaturgische Instanz versteht: In seiner von ihm erdachten Hörbuch-Reihe beim Mandelbaum-Verlag - "Mandelbaums Bibliothek der Töne" - erzählen Musik und Literatur gleichberechtigt. "Mit den Ohren sehen" lautet das inoffizielle Motto dieser Produktionen, die Theater, Hörspiel und Konzert zu neuen Hörräumen verschränken. Beispiele reichen von Texten H. C. Artmanns (u. a. mit Erwin Steinhauer) bis zu Programmen, in denen Rosmanith mit Kollegen wie Georg Graf oder Joe Pinkl die Grenze zwischen Szene und Klang aufhebt.
Rosmanith ist auf mehr als 50 CDs zu hören, arbeitet seit vielen Jahren spartenübergreifend - etwa mit Otto Lechner, Anne Bennent oder Wolfram Berger - und bleibt dabei ein neugieriger Klangforscher, der die leisen Töne bevorzugt. Ein persönliches Gespräch über Handwerk und Intuition, über das präzise Timing des Zufalls - und darüber, wie aus Perkussion Erzählkunst wird.
