Junge Frau mit Smartphone und Ringlicht

APA-IMAGES/DPA/NIKLAS GRAEBER

Punkt eins

Zu "schön", um wahr zu sein

Wie Soziale Medien den Blick auf Körper verändern. Gast: Dr. Elisabeth Lechner, Institut für Anglistik und Amerikanistik, Universität Wien. Moderation: Marlene Nowotny. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Glatte Haut, lange Beine und kein Gramm zu viel, so sieht das Idealbild von Frauenkörpern aus - ein Idealbild, das in Sozialen Medien allgegenwärtig ist. Das inszenierte Schönheitsideal, dass Influencerinnen auf Plattformen wie Instagram oder Tiktok zelebrieren, setzt Mädchen und Frauen extrem unter Druck. Auch wenn vielen eigentlich bewusst ist, dass die Bilder der scheinbar makellosen Gesichter und Körper das Produkt von Fotobearbeitungsprogrammen und Filtern sind. Oder immer häufiger von der KI.

In Österreich nutzen rund 90 Prozent der 16- bis 24-Jährigen soziale Medien. Erhebungen aus Deutschland haben gezeigt, dass die jungen Menschen dort bis zu 5.000 Fotos pro Woche sehen. Bilder, die kommentiert und geteilt werden. Die Jugendlichen fotografieren sich selbst, sie produzieren und reproduzieren Posen, werfen kritische Blicke auf den Körper anderer und auf den eigenen.

Dass diese Bilder einen Einfluss auf die Selbstwahrnehmung junger Frauen haben, konnten zahlreiche Studien zeigen - und dieser Umstand ist auch Tech-Riesen wie Meta bekannt, zu dem die Plattformen Facebook und Instagram gehören. Das veröffentlichte eine ehemalige Mitarbeiterin und Whistleblowerin des Konzerns im Jahr 2021. So findet sich in einer von Meta in Auftrag gegebenen Studie der Satz: "Wir verschlechtern das Körperbild bei einem von drei Mädchen im Teenager-Alter."

Erhebungen aus Deutschland haben gezeigt, dass zumindest 30 Prozent der Jugendlichen über ihr Aussehen besorgt sind. Jeder fünfte Jugendliche zwischen 11- und 17 Jahren zeigt einzelne Symptome einer Essstörung, dazu zählen Unzufriedenheit mit der Figur, dem Gewicht oder aber auch Heißhungeranfälle. 18 Prozent fühlen sich durch das makellose, schlanke, sportliche Schönheitsideal, das in Sozialen Medien allgegenwärtig ist, unter Druck gesetzt. Und diese Zahlen steigen jährlich.

Ein besonders problematischer Trend, der gerade in Soziale Medien zu beobachten ist, läuft unter dem #SkinnyTok. Junge, schlanke, weiße, mädchenhafte und superfeminine Protagonistinnen propagieren in ihren Postings kaum zu essen und so schlank wie möglich zu sein.

Die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner von der Universität Wien beschäftigt sich in ihrer Forschung seit Jahren mit den Körperbildern, die in online Plattformen als Ideal gefeiert bzw. jenen, die massiv angefeindet werden. Vielfalt werde dort jedenfalls nicht gelebt, sagt Lechner. Und KI-Anwendungen würde aktuell dazu beitragen, Vorurteile und Verunsicherung zu schüren.

Was genau weiß man über den negativen Einfluss von Social-Media-Nutzung auf Idealbilder und Schönheitsvorstellungen? Welche gesundheitlichen und psychischen Folgen kann das für junge und erwachsene Frauen haben? Und welche Empfehlungen gibt es, um zu verhindern, dass sich Vorurteile und Verunsicherung mit Blick auf idealisierte Körperbilder weiter verbreiten?

Über diese Fragen spricht Marlene Nowotny mit Elisabeth Lechner. Und mit Ihnen: Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 (kostenfrei innerhalb von Österreich) oder schreiben Sie uns per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

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"Riot, don't diet!" von Elisabeth Lechner ist im Verlag Kremayr und Scheriau erschienen (2021)

Sendereihe

Playlist

Untertitel: John Madara, David White
Titel: You don´t own me
Ausführende: Lesley Gore
Länge: 02:29 min
Label: Pale Waves Song

Komponist/Komponistin: Amos
Titel: CORNFLAKE GIRL (EDIT)
Ausführende: Tori Amis
Länge: 03:58 min
Label: HitDisc 048A

Komponist/Komponistin: McLaren
Komponist/Komponistin: Lebolt
Album: Waltz Darling
DEEP IN VOGUE
Ausführende: Malcolm McLaren, the Bootzilla Orchestra
Ausführende: Lourdes
Ausführende: Willie Ninja
Länge: 04:03 min
Label: Epic 460736

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