Radiokolleg

Rilke - Die Wiederverzauberung der Welt (2)

Dichter der Angst

Rainer Maria Rilke gehört zu den meistgelesenen Lyrikern des 20. und 21. Jahrhunderts. Und er scheint populärer denn je, auch dort, wo man es nicht vermuten würde: Lady Gaga, so heißt es, hat sich zwei Rilke-Sätze auf den Oberarm tätowieren lassen, der langjährige Bayern-München-Torwart Oliver Kahn tritt im Fernsehen mit einer Lesung des Rilke-Gedichts "Der Panther" auf, und im Gedenkjahr 2025 - Rilke wurde vor 150 Jahren geboren - erscheinen gleich mehrere voluminöse Biographien des Dichters.

Eine dieser Biographien stammt aus der Feder des Basler Germanisten Manfred Koch. "Rilke - Dichter der Angst", so lautet der Titel des 560-Seiten-Werks. "Rilke litt unter zahlreichen Ängsten", erklärt Koch: "Man kann sicher sagen, dass er unter einer Angstneurose, einer heftigen Angstneurose, litt. Aber im Unterschied zu vielen seiner Leidensgenossen wollte Rilke seine Angst nicht weg therapiert bekommen - er wollte sie künstlerisch fruchtbar machen."

Das ist ihm ganz sicher gelungen: "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" zum Beispiel, Rilkes einziges längeres Prosawerk, gilt heute als einer der bedeutendsten Angstromane, die je geschrieben wurden.

Service

Radiokolleg-Podcast

Manfred Koch: "Rilke - Dichter der Angst - Eine Biographie", C. H. Beck, München, 560 Seiten,

Sandra Richter: "Rainer Maria Rilke oder Das offene Leben", Insel-Verlag, Berlin, 478 Seiten,

Gunnar Decker: "Rilke - Der ferne Magier - Eine Biographie", Pantheon-Verlag, München, 608 Seiten,

Rüdiger Schaper: "Rainer Maria Rilke - Der Prophet der Avantgarde", Verlag Theiss in Herder, Freiburg im Breisgau, 288 Seiten

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