Türkisfarbene Sitzgelegenheiten, Sessel, Sitze

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Punkt eins

Literatur zum Hören

Zwischen Hörbuch-Boom und der Notwendigkeit, vorgelesen zu bekommen.
Gäste: Dr. Lukas Kosch, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik, Universität Wien & Marion Puhl, stellvertretende Leiterin der Hörbücherei. Moderation: Marina Wetzlmaier. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Die Beliebtheit von Hörbüchern steigt kontinuierlich. Von der "Wiederkehr" des mündlichen Erzählens ist die Rede, die vor allem bei jungen Menschen ankommt. Die Hörspiel-Kassette oder -CD, die einigen noch aus der Kindheit in Erinnerung sein mag, wurde mittlerweile Großteils durch digitale Kanäle ersetzt. Gerade Streaming-Plattformen machen das Hörbuch jederzeit auf dem Smartphone verfügbar. Jedes Zeitfenster lässt sich nutzen: unterwegs in der Straßenbahn oder im Auto, beim Sport oder bei der Hausarbeit. Laut Umfragen hören die meisten Nutzer:innen während sie andere Tätigkeiten durchführen, etwa kochen oder putzen. Am liebsten hören sie Thriller, Krimis und Fantasy-Geschichten. Vielen dient das Hörbuch auch als Einschlafhilfe.

Große kommerzielle Plattformen erweitern ihr Hörbuch-Angebot laufend und betrachten dabei Künstliche Intelligenz als "Chance". Offiziell heißt es, dass man damit ein neues Publikum erreichen und mehr Menschen den Zugang zu "außergewöhnlichen" Geschichten sichern wolle. KI kann nicht nur mittels Stimmklonen Geschichten in mehreren Sprachen und Dialekten vorlesen, sondern auch gleich die gesamte Produktion eines Hörbuchs übernehmen - ohne Tonstudio und ohne professionelle Sprecher:innen. "Mittlerweile sind kaum mehr Unterschiede zu menschlichen Stimmen erkennbar", sagt Lukas Kosch vom Institut für Germanistik an der Universität Wien. Er erforscht im Rahmen des Projekts "Listening to Literature: Experiencing Literary Audiobooks" die auditive Rezeption von Literatur und wie sich diese vom "stillen Lesen" eines gedruckten Buches unterscheidet.

Die digitale und vermeintliche einfache Verfügbarkeit von Hörbüchern hat Folgen: Mehrere Bundesländer strichen der Hörbücherei des Blinden- und Sehbehindertenverbands Österreich die Förderungen für das kommende Jahr. Grund seien unter anderem die technischen Weiterentwicklungen. Die Hörbücherei bereitet Audioangebote so auf, dass sie barrierefrei zugänglich sind. Österreichweit versorgt sie Personen, die aufgrund von Krankheiten oder Behinderungen keine herkömmlich erhältlichen Bücher nutzen können. Die meisten von ihnen leihen sich CDs aus, die sie in der Hörbücherei in Wien abholen oder sich per Post schicken lassen können. Viele Nutzer:innen sind ältere Menschen, sagt Marion Puhl, stellvertretende Leiterin der Hörbücherei.

Zu Gast in Punkt eins bei Marina Wetzlmaier sprechen Marion Puhl und Lukas Kosch über die aktuellen Entwicklungen, die Vorlieben und Hörgewohnheiten unterschiedlicher Nutzer:innen und den Stellenwert von Hörbüchern im Vergleich zur gedruckten Literatur.

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