Abbotsford House

ORF/JULIA REUTER

Ambiente - von der Kunst des Reisens

Jenseits des Tweed. Unterwegs in Schottland.

Eine Reise von Balloch am Loch Lomond, über Inverarnan, nach Glasgow bis hin nach Tweedbank in den schottischen Borders.

Im Sommer 1858 reiste Theodor Fontane gemeinsam mit einem Freund nach Schottland. Der begeisterte Leser aller Romane von Walter Scott erfüllte sich damit einen Herzenswunsch. Die zweiwöchige Fahrt durch das Land schilderte Fontane später in seinem unterhaltsamen Reisebericht "Jenseits des Tweed". Julia Reuter war vergangenen Oktober ebenfalls in Schottland unterwegs.

Während dieser Reise hat sie nicht nur von der wunderschönen Landschaft einen Eindruck bekommen, sondern auch vom schottischen Gemeinschaftsgefühl und Engagement.
In Glasgow gibt es zum Beispiel ein soziales Unternehmen, das ehemalige Obdachlose als Stadtführer engagiert, die Interessierten ihre Stadt aus einer ganz persönlichen Perspektive zeigen. Obdachlosigkeit ist ein großes Problem in Glasgow. In Kontrast dazu gibt es dort aber auch eine besonders lebendige Musikszene, in der Zusammenhalt groß geschrieben wird. Nicht umsonst darf Glasgow seit 2008 den Titel "UNESCO City of Music" tragen.
Wenige Gehminuten von der kleinen Stadt Tweedbank, südlich von Edinburgh, befindet sich Abbotsford House - das ehemalige Anwesen von Sir Walter Scott. Dass diese beeindruckende Anlage nach dem Tod der letzten Nachkommen des Schriftstellers nicht in privaten Besitz überging, sondern nach wie vor für die Öffentlichkeit zugänglich ist, ist vor allem dem Engagement der umliegenden Gemeinde zu verdanken.

Ein weiteres, geschichtsträchtiges Gebäude liegt in den Highlands, im Norden des Loch Lomond, bei Inverarnan. Es handelt sich um ein 300 Jahre altes Gasthaus, das Drovers Inn, in dem bereits die schottische Nationallegende Rob Roy einkehrte. Außerdem soll es dort spuken, was das Drovers Inn zum Magneten für mutige Touristen macht.
Balloch, im Süden des Loch Lomond, ist das sogenannte Tor zum Nationalpark "Loch Lomond & The Trossachs". Von Wanderungen durch die wunderschöne Natur bis hin zu kleinen Kreuzfahrten über den See - Balloch lockt mit zahlreichen Aktivitäten. Für die zuständige Nationalpark-Behörde bedeutet das permanente Einsatzbereitschaft, um die Touristenströme im Griff zu halten, und mit Hilfe zahlreicher ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer für den Schutz der Landschaft zu sorgen.

Ebenfalls in Balloch, direkt am Ufer des Loch Lomond, liegt auf trockenem Boden das Wrack der "Maid of the Loch", der letzte Radschiffdampfer seiner Art und Symbol der schottischen Schiffsbautradition. Seit mehr als 30 Jahren ist eine ortsansässige Gruppe Freiwilliger mit großer Leidenschaft und auf eigene Faust damit beschäftigt, den Dampfer zu renovieren und wieder seetüchtig zu machen.

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