Menschenbilder mittendrin
Florian Leitner & Sabrina Praszkowski
Der Leidenschaft folgen - im Wald und im Tattoo-Studio
18. Jänner 2026, 14:05
"Was im Leben braucht man wirklich?" Diese Frage beschäftigt Florian Leitner schon seit seiner Jugend. Der 38-Jährige aus Klagenfurt ist Survival-Trainer, Musiker und dreifacher Vater. Schon früh begann er mit der Sinnsuche. Im Alter von nur 16 Jahren beschloss der Waldorfschüler, von zu Hause wegzugehen und eine Vollzeit-Ausbildung zum Survival Trainer zu machen. Drei Jahre lebte er mit anderen jungen Menschen im Wald, lernte Feuer zu machen, Spuren zu lesen und auf sein Innenleben zu fokussieren - um herauszufinden, wer man ist und was einem wichtig ist.
Danach leistete Leitner Zivildienst und wechselte das Fach. Er begann Filmmusik zu komponieren und gewann 2014 den Wiener Filmmusikpreis. Doch der Wald ließ ihn nie ganz los. Heute baut der Kärntner mit seiner Familie an einer eigenen kleinen Welt zwischen Natur, Kunst und gelebter Gemeinschaft. Gemeinsam mit seiner Frau Julia leitet er die Natur- und Survival-Schule "Erlebensraum Natur", wo sie Kindern und Erwachsenen zeigen, wie viel man über sich selbst und das Leben im Allgemeinen lernen kann, wenn man draußen ist.
Mari Lang hat Florian Leitner an seinem Outdoor-Arbeitsplatz in Arndorf, nahe Klagenfurt besucht und mit ihm darüber gesprochen, warum Überleben in der Natur viel mehr bedeutet, als Feuer zu machen oder Wasser zu finden, und was er sich für die Zukunft seiner Kinder wünscht.
Sabrina Praszkowski, Tätowiererin
"So wenig wie möglich auffallen". Das wurde Sabrina Praszkowski als Kind von ihren Eltern eingebläut, sie waren aus Polen zugezogen. Doch die gebürtige Wienerin entschied sich für einen anderen Weg und fällt heute mit ihren unzähligen Tattoos, ihrem Nasenpiercing und ihrem eher ungewöhnlichen Job definitiv auf. Denn Praszkowski ist Tätowiererin. Ursprünglich hatte die Frau mit den langen schwarzen Haaren Textildesign sowie Grafik- und Kommunikationsdesign gelernt. Nach vielen Jahren, in denen sie sich mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser gehalten hatte, entschloss sie sich mit Anfang der 30 jedoch, ihrem Herzen zu folgen und machte eine staatlich anerkannte Ausbildung zur Tätowiererin. Doch der Einstieg in die Männerdomäne war hart. "Viele fanden das gar nicht cool, dass da einfach eine Frau anfängt." Praszkowski ließ sich vom Gegenwind aber nicht aufhalten, legte die Meisterprüfung ab und baute sich Schritt für Schritt ihre eigene Welt auf. Heute, zehn Jahre später, ist sie mit ihrem Studio "Rose'a'Line Tattoo" eine der führenden Fine-Line-TätowiererInnen in Wien.
Mari Lang hat die 38-Jährige in ihrem Studio besucht und sich im Rahmen des "Menschenbilder mittendrin"-Gesprächs gleich ein Tattoo stechen lassen. Dabei hat sie erfahren, dass es beim Tätowieren oft um viel mehr als Farbe unter der Haut geht. Sondern, wie Praszkowski sagt, "um Geschichten, Neuanfänge, Heilung. Und das macht diesen Beruf für mich so besonders!"
Sendereihe
Gestaltung
- Mari Lang
