Diagonal
Hört doch endlich zu! Zur Person Kassandra
Die Rufe, die zur Vernunft mahnen, verhallen ungehört. Warnerinnen und Warner á la Kassandra werden gern lächerlich gemacht oder zum Verstummen gebracht, zu unangenehm ist das Gehörte, zu unbequem.
21. Februar 2026, 17:05
Spielverderberinnen, diese Kassandras - heute wie damals, als die trojanische Königstochter alles Unheil vorhersah und keiner ihr Glauben schenken wollte. Wegen ihrer Schönheit, die der Aphrodites glich, schenkte ihr Gott Apollo die Gabe der Weissagung, als sie aber seine Verführungsversuche zurückwies, bekam die widerspenstige Frau Teil zwei des göttlichen Geschenks zu spüren: du kannst die Zukunft vorhersehen, aber keiner wird dir glauben. Ätsch! Paris holt sich wider besseres Wissen oder gar Ge-Wissen die schöne Helena und provoziert damit 10 Jahre Krieg und das Ende Trojas. "Hatte ich euch nicht gewarnt", wird sich Kassandra gedacht haben. So geht es Warnerinnen (und Warnern) seit Jahrtausenden, wenn es um die Folgen von Provokationen, Feindschaften, Kriegen, Revolutionen oder - etwas jünger - die Auswirkungen des Klimawandels geht. Diese Menschheit scheint nicht gescheiter zu werden. Soll man deshalb aufhören, an die Vernunft zu appellieren? Natürlich nicht. Zuhören wäre ein guter Anfang.
Zu Wort kommen aktuelle und historische Warnerinnen und Warner sowie ihre literarischen Verwandten bei - unter anderem - Homer, Christa Wolf oder Igiaba Scego.
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- Ines Mitterer
