Dimensionen - Die Welt der Wissenschaft
Das Labor der Sinne. Kunst und Medizin im Dialog. Gestaltung: Ulrike Schmitzer
18. Oktober 2010, 19:06
Chirurgen können heute nach einer Gesichtslähmung die Mimik von Patienten wieder herstellen. Aber wie werden die Gesichtszüge rekonstruiert, um dem subjektiv empfundenen Körperbild des Patienten zu entsprechen? Wie lebt man mit einer Entstellung? Wie sieht der Alltag aus, wenn man "anders" ist? Was erwarten Patient/innen von der plastischen Chirurgie?
Das alles sind Fragen, mit denen sich das erste "Labor der Sinne" beschäftigt, ein Dialog zwischen Künstler/innen, Mediziner/innen und Forscher/innen, organisiert von MedArt/somafilm. Die Soziologin Christina Lammer führt von 2010 bis 2013 eine Studie mit gesichtsgelähmten Patient/innen durch, die in der plastischen Chirurgie behandelt werden. Das Projekt "Features: Wiener Gesichtsprojekt" erforscht die Ausdruckskraft des Gesichts in einem Disziplinen übergreifenden Spannungsfeld zwischen Deformation und Rekonstruktion.
Für die Kunst ist Kranksein schon lange ein Thema, viele Künstler/innen thematisieren ihre eigene Erkrankung und setzen sie ins Bild. Die Künstler Walter Niedermayr und Elke Krystufek beziehen im "Labor der Sinne" Position. In dem vor kurzen erschienenen Katalogbuch "CORPOrealities" werden die künstlerischen und wissenschaftlichen Ergebnisse einer mehrjährigen Studie zur Körperwahrnehmung in der Medizin präsentiert.