Im Gespräch

"Mein Arztroman - ein Lebensbericht"
Renata Schmidtkunz spricht mit Werner Vogt, Mediziner und Autor

Mein heutiger Gast hat Geschichte geschrieben. Medizingeschichte. Sein Name ist Werner Vogt. In den 1970-er Jahren hat er gemeinsam mit anderen die "Arbeitsgemeinschaft Kritische Medizin" gegründet und dazu beigetragen, Verbrechen an Patienten während des Nationalsozialistischen Regimes, verübt von österreichischen Ärzten und Psychiatern, aufzudecken und die Täter vor Gericht zu bringen. Allen voran den Euthanasie-Arzt Heinrich Gross. Hunderte Kinder waren auf dessen Veranlassung hin in der Krankenanstalt "Im Spiegelgrund" in Wien ermordet, viele als zwangspsychiatrische Patienten bis in die 1980-er Jahre hinein in Anstalten festgehalten worden.
Aber auch andere Missstände in der Medizin wurden von dem Unfallchirurgen öffentlich gemacht und angeklagt. Vogt, der ebenso gern zum Skalpell griff wie zur spitzen Feder, arbeitete 31 Jahre lang im Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus in Wien. Nach seiner Pensionierung widmete er sich von 2003 bis 2006 als Pflegeombudsmann der Stadt Wien der Verbesserung der Pflegebedingungen für Patientinnen und Personal. Von 2006 bis 2008 arbeitete der kritische Mediziner als Pflegeombudsmann im Sozialministerium.
Vogt war Mitinitiator des 2002 durchgeführten "Volksbegehren Sozialstaat Österreich". 2000 erhielt er für sein Engagement im Fall Gross die Friedrich Torberg-Medaille der Jüdischen Kultusgemeinde Wien und 2013 das Goldene Ehrenzeichen der Ärztekammer für Wien. Werner Vogt lebt in der Nähe von Wien und ist Vater dreier erwachsener Kinder.

Service

Werner Vogt, "Mein Arztroman. Ein Lebensbericht", Edition Steinbauer 2013

Werner Vogt, "Reise in die Welt der Altenpflege: Ein kritisches Tagebuch", Edition Steinbauer 2005

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