Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Punktlandung im Genom. Die neuen Methoden der Gentechnik.
Gestaltung: Wolfgang Däuble

In der Gentechnik herrscht Aufbruchsstimmung: Neue Techniken haben sich innerhalb weniger Jahre in den molekularbiologischen Labors durchgesetzt, die mit nie dagewesener Präzision in das Erbgut eingreifen. Während bei den klassischen Genmanipulationen DNA-Sequenzen mehr oder weniger zufällig in das Genom einfügt wurden, treffen die neuen Methoden mit sperrigen Namen wie "CRISPR/Cas9" punktgenau. Einzelne Buchstaben des genetischen Codes können damit verändert werden, ohne den Rest des Erbguts zu gefährden. Der Gentechnik könnte damit der Sprung in die Medizin gelingen: Vor allem genetische Erkrankungen des Blut- und Immunsystems, aber auch Lebererkrankungen oder HIV könnten damit behandelt werden. Auch für die Landwirtschaft ist die Methode interessant: Neue Pflanzensorten können damit in kürzester Zeit gezüchtet werden, ohne den Einsatz artfremder Gene.

Doch die Methode wirft auch neue Fragen auf. Durch ihre chirurgische Präzision ist sie für den Einsatz in der menschlichen Keimbahn geeignet, Embryos genetisch zu manipulieren war noch nie so einfach. Auch landwirtschaftliche Produkte, die durch "CRISPR/Cas9" erzeugt werden, sind nicht unumstritten: Sind Pflanzen oder Tiere, in denen nur ein einzelner DNA-Baustein künstlich verändert wurde - ein Prozess, wie er auch in der Natur ständig geschieht - als gentechnisch veränderte Organismen zu klassifizieren? Braucht es gar eine gesellschaftliche Neubewertung der Gentechnik?

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