Gemeinsam erinnern

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Die Russen waren freundlich, aber haben gefladert

Anna S., Jg. 1944 - 9. April 2025, 09:55

Viele Russen waren auch freundlich. Ich war damals klein und es war üblich, dass Russen Babys auf den Arm genommen haben. So ganz schlimm waren sie auch nicht. Aber irgendwas mitgehen lassen haben sie schon öfters. Zum Beispiel Bettwäsche oder Uhren. Hin und wieder auch Essen. Meine Eltern haben das gesehen, aber du kannst da nicht sagen: „Gib das wieder her!“. Der hat das genommen, war froh und dann ist er wieder marschiert. Die hatten ja auch nicht viel, die Russen.

Die Angst vor den Russen am Schulweg

Anna S., Jg. 1944 - 9. April 2025, 09:45

Gesehen hat man die Soldaten schon. Wenn ich in die Schule gegangen bin, hab ich mich immer sehr gefürchtet. Meine Eltern wollten eigentlich, dass ich in die Hauptschule gehe. Aber da hätte ich nach Groß-Siegharts müssen, entweder zu Fuß oder mit dem Bus. Und das hat mir solche Angst gemacht, weil es immer geheißen hat, die Russen sind nicht gut, die machen mit dir Dinge, die Gott nicht will. Und so hab ich halt die Volksschule weiter gemacht.

Mütterverschickung März 1945

Martha Pöll - 9. April 2025, 09:09

Obwohl die Familie eigentlich aus Mödling, NÖ, stammt, werde ich in Maria Zell geboren und verlebe mein erstes halbes Lebensjahr in Vorarlberg.

Mütterverschickungen im März 1945

Was ich hier beschreibe, weiß ich aus den Erzählungen meiner Mutter.
Meine Mutter war zu Ende des Krieges mit mir schwanger und wurde mit anderen jungen Müttern mit der Bahn in Richtung Westen transportiert. Ob der Transport von der Gemeinde oder von der Partei (NSDAP) ausging, weiß ich nicht. Die Fahrt ging bis St.Pölten, dann war ein Fliegerangriff und die Fŕauen mußten raus aus dem Zug und weg vom Bahnhof. Sie wurden dann mit einem Bus (?) nach Maria Zell gebracht. Dort im Spital bin ich geboren worden.
Nach meiner Geburt ist meine Mutti wieder heim nach Mödling gefahren. Zwei Wochen später ging die Reise wieder in den Westen. Da kam meine Mutter mit mir bis Vorarlberg, bis Dornbirn. Dort mußte sie ins Spital, mit Fieber durch eine Brustentzündung.
Es war ein bißchen schwierig, weil meine Mutter die Krankenschwester nicht verstand, die war aus dem Montafon und der Dialekt ist für jemand aus Niederösterreich nicht leicht zu verstehen.
Meine Mutti ist dann bei Bauern untergekommen und mußte jede Woche zur Mutterberatung. Damit sie für mich Milch bekam. In Vorarlberg war damals französische Besatzung und darunter viele Marokkaner.
Ich war ein schwarzhaariges, braunes Baby, weil mich meine Mutter gerne in die Sonne gestellt hat mit meinem Kinderwagen.
Wenn sie in das Amt gegangen ist, hat sie mich im Wagen draußen gelassen. Als sie wieder herauskam, war ich nicht mehr im Wagen sondern im Arm eines Soldaten. Angeblich hat mir das gut gefallen. Und die Marokkanischen Soldaten glaubten, ich sei ein Marokkaner-Kind, weil ich so braun war.
Ich habe gehört, daß meine Mutter und ich ca. ein halbes Jahr später wieder nach Mödling gekommen sind.1949, mit vier Jahren, mußte ich in den Kindergarten. Dort gab es nämlich Fleisch zu essen, aus Amerika!
Ich ging trotzdem nicht gerne in den Kindergarten und war sehr froh, daß ich Keuchhusten bekam und nicht mehr hin mußte.

Wie Oma dem Russen die Waffe aus der Hand schlug

Anna S., Jg. 1944 - 8. April 2025, 21:33

Und dann sind die Russen gekommen. Sie sind einfach hineingegangen in die Küche. Einer hat eine Pistole in der Hand gehabt. Daneben war meine Großmutter, sie war aus der Tschechei. Sie hat gesehen, dass der Soldat die Waffe auf meinen Vater oder meine Mutter gehalten hat - das weiß ich nicht mehr so genau. Dann ist sie zu ihm gegangen und hat ihm die Pistole runtergeschlagen. Danach ist er wieder verschwunden.

Erinnerungen an Flusspferd Rosi et al

Nicole Jaufer - 8. April 2025, 10:43

Schönbrunn-Eichgraben-Afritz

Tiergarten Schönbrunn nach dem Krieg - Rosi
Meine Mutter Inge ist 1946 oder 1947 für ein paar Monate bei Dr. Brachetka, dem Direktor des Tiergartens Schönbrunn als Pflegekind untergebracht gewesen. Meine Mutter (JG 1939) war Halbweise, die Mutter war 1946 an offener TBC verstorben, der Vater erst Anfang 1946 aus der Gefangenschaft (amerik.) zurückgekehrt und auf Arbeitssuche. Er konnte sich nicht um seine Tochter kümmern. Meine Mutter hat sehr gute Erinnerungen an Dr. Brachetka und seine Frau, sie waren kinderlos. Sie wohnten in Schönbrunn und meine Mutter durfte den Direktor oft auf seinen Rundgängen durch den Tierpark begleiten. Sie erzählt gerne, dass er sie ermutigt hat, doch ihre Hand in das große Maul vom Flusspferd „Rosi“ zu legen, es würde nichts passieren. Und sie hat es gerne gemacht. Sie strahlt immer, wenn sie von den Erinnerungen an diese Zeit spricht, alles war so aufregend im Tierpark. Sie hat auch später „Rosi“ zu ihrem Künstlernamen gemacht, sie war passionierte und talentierte Porzellanmalerin in ihrer Freizeit.

Bombeneinschlag – Waltergasse
Meine Mutter erinnert sich an den Bombeneinschlag in der Waltergasse, bei dem auch das Wiedner Spital großteils zerstört wurde. Sie hat in der Danhausergasse in 1040 gewohnt und die Bomben im Keller mit den Bewohner*innen gehört und gespürt. „Nachher war das Nebenhaus dem Erdboden gleichgemacht und als wir wieder in unsere Wohnung zurück sind, waren unsere wenigen wertvollen Sachen, Teppich, Schmuck, Besteck etc. weg, von Plünderern gestohlen.“

Ab Frühjahr 1945 in Eichgraben, im Garten

Im Frühjahr 1945 machten sich meine Mutter und Großmutter (JG1904) auf den Weg in den Garten nach Eichgraben (wo sie ein kleines Sommerhaus besaßen) , auch teilweise zu Fuß, weil keine Züge gingen und blieben dort bis in den Herbst. Sie hatten einen Hasen, den sie für die Rückkehr des an der Ostfront kämpfenden Großvaters aufheben wollten. Dann kamen die Russen und 4 oder 5 Mongolen haben sich im kleinen Haus meiner Großmutter und Mutter einquartiert. Nachdem meine Großmutter halb Kroatin, halb Tschechin war, konnte sie sich auf Russisch mit den Soldaten verständigen. Meine Mutter sagt, die Mongolen waren sehr kinderlieb und haben tagsüber Essen und alles mögliche gestohlen bei allen anderen und die Dinge dann ins Haus gebracht. Meine Großmutter hat anscheinend die Sachen dann teilweise geheim wieder zurückgebracht, weil sie wusste dass überall große Not war.

Mein Vater JG 1935 „Heil Dönitz“

Eine Geschichte meines Vaters ist mir in Erinnerung. Er war eigentlich aus Wien, aber mit Mutter und Schwester ab Ende 1944 in Afritz im Gasthof Huber untergebracht, um vor dem Kriegstreiben geschützt zu sein. Er ging während der Zeit auch dort zur Schule. Als er in der Schule, ich glaube vom Direktor, erfuhr, dass Hitler sich das Leben genommen hat, und sein Nachfolger Dönitz sei, hat er unschuldig gefragt, ob er jetzt „Heil Dönitz“ sagen müsste. Darauf gab es für den 10-Jährigen eine Watschn ins Gesicht als Antwort und er kannte sich noch weniger aus…..

n.jaufer@drei.at

Satire im besetzten Niederösterreich

Ruth Linko, Jg. 1939 - 7. April 2025, 17:34

Ich habe die Bundeshymne so gelernt: nicht Land der Äcker, Land der Dome - sondern Land der vier alliierten Zonen, Land der unbekannten Fremden, die uns ausziehen bis auf die Hemden. Damals habe ich bei meinen Großeltern in Lilienfeld gewohnt. Und es hat dort höchstwahrscheinlich so eine Art Bezirkszeitung gegeben, die hat DAS BRENNESSERL geheißen, und da dürfte das veröffentlicht worden sein. Es hat schon kritische Stimmen gegeben. Anm.: „Das Brennesserl“ war eine vorwiegend lokal auf den Raum Lilienfeld ausgerichtete Humorzeitschrift des Herausgebers, Redakteurs und Hauptbeiträgers Otto Zagler. Als Ablenkung von den Sorgen des Alltags gedacht, verfolgten die Gedichte, Erzählungen und Glossen 1946 - 1948 v.a. das Ziel zu unterhalten, waren fallweise aber auch durchaus moralisierend und zeitkritisch. Die Hefte waren kaum illustriert, die Schrift in Fraktur gehalten.

Webseite
https://www.onb.ac.at/oe-literaturzeitschriften/Brennesserl/Brennesserl.htm

Beeindruckt von den russischen Soldaten

Robert Heiterer, Jg 1947 - 6. April 2025, 20:44

Als Kind habe ich in Floridsdorf in einem Gemeindebau in der Prager Straße gewohnt, nahe der russischen Kommandantur. Ich habe diese Soldaten bewundert wegen ihrer Stiefeln und Reithosen. Am Eck der Prager Straße war ein Greissler, wo mich meine Mama zum Einkaufen hingeschickt hat. Vor mir in der Reihe haben sich zwei russische Soldaten die Einkaufsnetze mit Bierflaschen füllen lassen, und als die draußen waren, sagt eine Verkäuferin zur anderen: "Jetzt feiern's in Stalin sein Tod" und ich habe nicht gewusst, wer der Stalin ist und warum man das feiert. Beim Abzug der Russen stehe ich auf der Prager Straße und schaue zu, wie die letzten LKWs mit winkenden russischen Soldaten auf der Ladefläche abfahren. Später habe ich als Hauptschullehrer in Vorarlberg oft den Kindern davon erzählt.

Der Krieg ist aus

Wolfgang Müller, Jg 1960 - 6. April 2025, 19:18

Wie mein Vater und dessen Zwillingsbruder, geb. 1933, als Kinder - mit einem französischen Kriegsgefangenen und einer ukrainischen Zwangsarbeiterin - den elterlichen Bergbauernhof im Kärntner Görtschitztal führen mussten und zufällig vom Kriegsende erfuhren.

Mein Großvater, Bergungsleiche 194

Christine Schwarz, Jg. 1954 - 6. April 2025, 00:16

Am 12. März 1945 ist mein Großvater, Beamter im Unterrichtsministerium, verschüttet worden, da bei der Bombardierung der Oper auch der Philipphof neben der Albertina bombardiert worden ist. Mein Vater war an der Front in der Steiermark. Aufgrund der Nachricht vom Tod seines Vaters hat er sogar Urlaub bekommen. Er hat eine Nummer erhalten, der Großvater war Bergungsleiche 194. Hinten am Zentralfriedhof, an der Mauer, sind die Toten in Papiersäcken in provisorische Gräber gelegt worden. Als mein Vater eine oder 2 Wochen nach dem Tod seines Vaters in Wien angekommen ist, hat er den Papiersack aufgemacht. An den Haaren hat er seinen Vater erkannt. Jedes Mal, wenn wir bei der Albertina vorbeigegangen sind, hat uns unser Vater diese Geschichte erzählt. Ich hab unseren Großvater natürlich nicht gekannt, ich bin ja erst neun Jahre später zur Welt gekommen. Aber du hast einfach gespürt... Mein Vater hat immer gesagt, im Grunde hat ihm der Tod seines Vaters das Leben gerettet, weil die Einheit, wo er in der Steiermark eingesetzt war, ziemlich aufgerieben worden ist.

Heimat und Flucht Johann Kilianowitsch

Johann Kilianowitsch - 5. April 2025, 23:52

Ich erzähle von meiner Kindheit - Heimat und Fluchtgeschichte 1939 - 1947
Aufgeschrieben von Marion Kilianowitsch

TEIL 4 – Bevorstehende Rückkehr in die Heimat, Johann Kilianowitsch
Im Sommer 1945 erreichte uns die Nachricht, dass wir Flüchtlinge wieder nach Hause dürften. Das war eine Vereinbarung zwischen den Amerikanern und Tito dem Präsident Jugoslawiens.
Wir verließen unsere Einzimmerwohnung, in der wir fast ein Jahr wohnten und Amerikanische Soldaten brachten uns auf einem Lastwagen von Obernberg und nach Ried auf den Güterbahnhof. Dort standen zwei, ungefähr 100 Meter lange Silolager. Beide Hallen waren leer nur Strohmatratzen lagen am Boden.
Wir warteten dort bis endlich ein Zug für unsere Rückreise nach Subotica bereit stand. Endlich war es soweit! Diesmal war es kein Viehwaggon sondern ein Personenzug. In diesen Zug durften nun die Flüchtlinge aus der ersten Halle einsteigen, dann war der Zug voll. Wir waren traurig und sahen uns sehr Leid, noch nicht in unsere Heimat zurückzukehren und noch länger zu warten. “Gott sei Dank!“ Wir konnten nicht ahnen, dass das ein großes Glück für uns war. Die Mutter mit den zwei Kindern aus unserem Nachbarzimmer in Obernberg, war bei diesem ersten Heimtransport dabei. Es vergingen acht Tage, vierzehn Tage und es war noch immer kein Zug für uns vorhanden.

Wir Kinder zogen viel in der Gegend herum und bekamen sehr schnell mit, wo in der Nähe des Güterbahnhofes etwas zu Essen aufzutreiben war. Nicht sehr weit von uns entfernt stand ein amerikanisches Offiziersheim und an schönen, sonnigen Tagen nahmen die Amis ihr Mittagessen immer draußen ein. Wir Buben gingen mit unserem Geschirr hin, um die Reste des Mittagessens zu bekommen. Auch österreichische Kinder warteten die Drängelei war groß, denn wenn einer der Amerikaner zu essen aufhörte, streckte jedes Kind gleich seine Schale hin, um den Rest zu ergattern. Damals ging ich immer Barfuß und bei einem solchen Gedränge trat mir einmal ein einheimischer Junge auf die Füße “au meine Fies!“ schrie ich. Alle Kinder lachten mich aus. Damals sprach ich noch nicht gut Deutsch und die Schwaben sagten zu den Füssen, immer „Fies“ also dachte ich, dass es Deutsch war.
Für meinen Vater sammelte ich immer fleißig Zigarettenstummeln die die Amerikanischen Soldaten auf den Boden warfen und brachte ihm diese. Er öffnete die Stummeln sammelte den Tabak zusammen und drehte sich daraus eine Zigarette.
Auf dem Güterbahnhof sahen wir viele deutsche und österreichische Kriegsgefangene in Viehwaggone die am Bahnhof abgestellt und später in Kriegsgefangenenlager transportiert wurden. Sie waren so hungrig, dass sie durch die kleinen Luftschlitze der Waggone die grade mal eine Hand breit waren sogar ihren Ehering hinaushielten nur um ein stück Brot zu dafür zu bekommen. Das haben natürlich viele Leute in Ried ausgenützt. Es war eine schwere Zeit auch den Einheimischen ging es nicht gut.
Nach einem Monat erfuhren wir, dass für uns kein Heimtransport mehr möglich war. Anfangs wussten wir nicht warum aber später stellte sich heraus, dass diejenigen die mit dem ersten Zug wegfuhren niemals zu Hause ankamen und gleich nach der ungarischen Grenze kurz vor Subotica in Lagern kamen dort verhungert oder umgebracht wurden. “Da kam keiner je wieder heraus!“
Das schreckliche Schicksal dieser Menschen erreichte natürlich Ried und von da an gab es für uns kein zurück mehr in unser Heimatland. Die Amis brachten uns nach Obernberg zurück, wir zogen wieder in unser altes Zimmer und erhielten nun auch das zweite Zimmer das die Mutter mit den zwei Kindern vorher bewohnt haben.
Im Schuljahr 1945/46 kam ein Volksdeutscher Lehrer nach Obernberg der ungarisch, serbisch und deutsch sprach. Dieser Lehrer unterrichtete Kinder in verschiedenen Gruppen. Die kleineren Kinder hatten am frühen Vormittag ein paar Deutschstunden und alle größeren Kinder ab Zehn Uhr Vormittag.
Ich versäumte zwei Jahre Schulzeit durch den Krieg, eine spätere Einschulung und durch die Flucht. Deshalb lernte ich sehr viel auch in den Sommerferien 1946. Der Sohn unserer Nachbarn, besuchte das Gymnasium in Ried und ich durfte mir von ihm in den Sommerferien alle Hefte der zweiten Klasse ausleihen um den ganzen Jahresstoff zu lernen. Damit half er mir sehr, aber da war noch jemand der mir sehr viel beim Lernen half, es war Hubert Feichtelbauer*. ich habe ihm diesbezüglich sehr viel zu verdanken! Tja, und mit unserem Pfarrer frischte ich in den Sommerferien mein Latein auf.
Die Prüfung hatte ich in den Fächern Mathematik, Latein und Deutsch. In Deutsch weis ich heute noch, dass ich bei der Prüfung ein großes Bild „Die Bauernhochzeit“ von Bruegel beschreiben musste. Ich schaffte die Prüfung nicht also besuchte ich die Hauptschule Obernberg. Nach einem Gespräch mit dem Direktor konnte ich die zweite Klasse Hauptschule überspringen und in der dritten Klasse meine Schulzeit vorsetzen.
In dieser Klasse lernte ich meinen Freund Erwin Berghammer* kennen. Erwin war sehr gut in Mathematik, aber leider kannte ich mich bei den Mathe Hausübungen nicht immer aus. In der Früh bevor die Stunde anfing fragte er mich immer: “Alles in Ordnung? Hast alles?“ wenn nicht, schrieb ich noch schnell von ihm ab.

*Hubert Feichtelbauer Journalist, schrieb das Buch: DER FALL ÖSTERREICH. ich traf ihn wieder bei einem Vortrag in Ried über die Politik in der Nachkriegszeit.
* Erwin Berghammer, Begründer der Möbelfirma Team 7
und nach wie vor mein bester Freund.

Auch In Englisch hatte ich natürlich große Schwierigkeiten. Ich fing ja bei Null an! Alle Schüler in der Klasse hatten schon zwei Jahre Englischunterricht. Anfangs meisterte ich es noch so einigermaßen, ich schrieb einfach von der Tafel ab und lernte alles auswendig. Zur Schularbeit übten wir einen Aufsatz: “A journey to Salzburg“. Jeder von uns kam einmal dran, ein paar Sätze dazu beizutragen und wir schrieben sie auf. Wir sagten diesen Aufsatz immer wieder auf bis wir ihn auswendig konnten. Alles lief hervorragend bei der nächsten Englischstunde alles war perfekt. Bis zur Schularbeit! Alle schrieben fleißig und nach dem langen ewigen Aufsagen konnte ich den Aufsatz zwar auswendig aber schreiben konnte ihn ich nicht. Ich schrieb den Aufsatz genau so, wie ich ihn immer hörte. Nach einigen Tagen bekamen wir die Schularbeit zurück, machten die Verbesserung in der Schule und ich wusste nicht wo ich anfangen sollte. Die Lehrerin ging durch die Bankreihen, kam bei mir vorbei und ich fragte sie, was ich machen soll? Sie antwortete “nichts“, sie machte mein Heft zu und ging. Nach der Englischstunde kam sie zu mir und sagte, dass ich heute nach der Schule in der Klasse bleiben soll. Meine Lehrerin kam dann später in die Klasse zurück und schlug vor, mir nach dem Unterricht, Nachhilfe in Englisch zu geben.
In Deutsch bekamen wir die Aufgabe einen Lebenslauf zu schreiben. Ich schrieb sehr viel. Der Lehrer ging in der Klasse herum, las da und dort mal was die Schüler so schrieben. Bei mir blieb er auch stehen und las. Dann meinte er “sag mal, stimmt das alles was du da schreibst?“ Er war sehr erstaunt und verwundert über meine Lebensgeschichte und über die Mittlerweile guten Deutschkenntnisse.
Ich las sehr viel, stand um fünf Uhr früh auf und lernte. In Geographie und Naturkunde zum Beispiel, lernte ich bereits die nächsten Seiten im Buch. So konnte ich immer während der nächsten Stunde, sehr gut mitarbeiten.