Gemeinsam erinnern

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Wir Kinder haben nur noch Polnisch geredet

Stefan Ebner - 30. März 2025, 13:19

Während des Krieges kamen zwei Polinnen, eine Russin und ein Franzose zu uns, um am Bauernhof zu helfen. Wir waren immer bei den polnischen Mädchen, unsere Mutter hat gesagt, sie schickt uns nicht mehr in die Schule, wir reden nur noch Polnisch.

Als der Bahnhof von Hausmenning bombardiert wurde

Franz Kastner - 30. März 2025, 13:13

Bahnhof von Hausmenning bombardiert, das Geräusch von den Granaten vergesse ich nie! Franz Kastner, Jahrgang 1940

Lametta zum Funkstören abgeworfen

Franz und Lore Kastner - 30. März 2025, 13:09

Der Boden war voll von silbernem Lametta, den die Bomber zum Funkstören abgeworfen haben.

Junge Soldaten schlugen sich durch

Reinhard Sitz - 30. März 2025, 12:57

Junge Soldaten versuchten in letzten Kriegstagen heimzukommen, manche wurden von den Vorgesetzten heimgeschickt. Deserteure wurden aber erschossen.

Wegen eines Fahrrads erschossen

Karl Krenn - 30. März 2025, 12:41

Der Schwager meiner Großmutter war in Russland im Krieg. Er war ein "wilder Hund" und kam nach Kriegsende wieder nach Hause. Als ein russischer Besatzer sein Fahrrad haben wollte, weigerte er sich. Der zweite erschoss ihn.

Musikanten verprügelten stehlende Russen

Reinhard Sitz - 30. März 2025, 12:35

Musikanten verprügelten stehlende Russen und wurden verhaftet, sie hatten Angst, nach Sibirien geschickt zu werden, das passierte dann Gott sei Dank nicht.

Russische Besatzung

Maria Stimpfl, Jahrgang 1934 - 30. März 2025, 12:24

Erinnerung aus der Kindheit unter russischer Besatzung

Meine Mutter hat uns Kinder darauf eingeschworen sofort ins Haus zu laufen und ihr Bescheid zu geben, wenn wir vor dem Haus einen Russen kommen sehen.
Als wir draußen gespielt haben, ist dann tatsächlich ein Russe gekommen. Ich bin sofort ins Haus gelaufen und habe versucht, meine Mutter zu warnen. Sie hatte Angst, mitgenommen zu werden und, unter anderem, zum Schanzen verpflichtet zu werden. In Panik sie hat versucht, sich unter der Bank zu verstecken. Allerdings war der Abstand zwischen Bank und Fußboden zu klein und sie hat nicht ganz reingepasst – ein Teil ihres Körpers hat hervorgeragt. Der Russe war schon im Haus, hat sie erwischt und herausgezogen. Daraufhin wurde sie von ihm mitgenommen.
Sie hat auch uns vier Kinder mit im Schlepptau gehabt und rief uns zu: „Fangt an zu weinen!“. Sie hoffte, dass wir damit Mitleid erregen könnten. Wir folgten ihr, aber einer meiner Brüder war widerspenstig – er hat sich geweigert zu weinen. „Ich weine doch nicht für den Russen!“, sagte er trotzig. Einmal hatte er schon geweint, das reichte ihm. Wir liefen mit unserer Mutter mit, hingen an ihrem Rockzipfel und ließen sie keine Sekunde aus den Augen. Doch dann hatte mein Bruder endgültig keine Lust mehr. „Ich mag nicht mehr. Ich dreh um“, sagte er entschlossen. Ich, als älteste Schwester, wusste, dass das nicht geht. „Du musst mitkommen! Sonst gehst du verloren!“, versuchte ich ihn zu überreden.
Wir folgten unserer Mutter bis in den Nachbarort. Schließlich drehte sich der Russe um, sah, dass wir immer noch nicht von ihr abließen, und schien genervt. Ohne Vorwarnung gab er meiner Mutter einen Stoß, sodass sie fast hinfiel, drehte sich um und ging weg.
So haben wir meine Mutter womöglich vor schlimmeren Folgen gerettet.

Bei der Tante im Burgenland

Herr Pelikan, Jahrgang 1941 - 29. März 2025, 16:53

Ich bin ein Kriegskind, 1941, als Bub bin ich bei der Tante im Burgenland gewesen, weil der Vater war in Gefangenschaft nachher in Amerika, bei den Amerikanern, die Mutter musste das Geschäft leiten. Und sie konnte nur Samstags, Sonntags mich in Eisenstadt, besuchen und es war ein langer Fußweg, weil da gab es keine Zugsverbindungen. Sie musste also ungefähr drei Stunden marschieren, damit sie mich sehen konnte. Das war so die Zeit, bevor ich in die Schule kam. Die Schule in Wien war tipptopp. Aber wissen Sie, die Zeit war hart. Die Mutter musste die Kleider von ihrem Vater verkaufen am Schwarzmarkt, damit wir was zum Essen haben. So war die Situation nach 1945. Ich war an und für sich bei der Tante im Burgenland. Da war es recht lustig und kein Problem. Aber das Problem war dann, das Haus war zerbombt in Wien, sie musste bei ihrer Mutter wohnen, also bei meiner Großmutter. Dann ging die Schule los und da war noch nichts. Die Mutter musste noch Kleider verkaufen. Das weiß ich noch sehr gut, das hat sie mir oft erzählt. Und so ging es dann ein bisschen besser. Ich bin dann bei den Großeltern groß geworden. Der Vater ist aus der Gefangenschaft zurückgekommen. Er hat dann das Geschäft weitergeführt. Und ich hab mich dann entschieden, nach dem Militär in die Schweiz zu gehen.

Nur solange die Affen parieren - NSDAP

Hildegard Stolz - 29. März 2025, 16:32

Mein Vater, der ist desertiert und ist, als der Krieg vorbei war, da habe ich eine Bestätigung vom 30. Mai 1945, dass meinem Vater sind die Fahrten von Großlobming und Umgebung von 10 Kilometer gestattet und das Fahrrad darf nicht beschlagnahmt werden. Und diese Bestätigung ist auf Deutsch und auf Russisch ausgestellt. Und in der Hauptschule haben wir eine Lehrerin gehabt und die hat uns in Geschichte immer recht interessante Sachen erzählt, wie sie als Studentin im Zweiten Weltkrieg, was sie erlebt hat. Und zum Beispiel hat sie gesagt, sie war in einer Studentenbewegung gegen die Nazis und ein Spruch war, was NSDAP heißt: und das heißt "Nur solange die Affen parieren". Also die Geschichte Lehrerin in der Hauptschule, die hat auch gesagt, dass sie im Zweiten Weltkrieg eben sehr wenig zu essen bekommen haben. Da hat sie auch einen Spruch gehabt, der Göring, der war ja ziemlich stark. Und ein Spruch war: "Hering, Hering, dick und fett wie Göring". Im Radio ist dann immer ein Lied gesungen worden, "Stieflein muss sterben, ist noch so jung, jung, jung, Stieflein muss sterben, ist noch so jung. Wenn das der Vater wüsste, dass Stieflein sterben muss, würde er sich kränken bis in den Tod". Und da möchte ich gern wissen, woher dieses Lied kommt.

Bomben unter der Hofburg überlebt

Hans Kretz, Jahrgang 1930 - 29. März 2025, 16:17

Ich habe den Angriff am 12. März, wo die Oper und der Heinrichshof bombardiert wurde, miterlebt. Ich bin in der Hofburg gewesen und hab' die Bescherung gesehen. Aus dem Keller sind wir heraufgekrochen, das Auto von meinem Vater (Mediziner) war schon gestohlen. Wir sind also da hinter der Augustinerrampe heraufgekrochen und haben gesehen den zerstörten Philipphof, der heißt Philipphof, wo das Gedenkmal für die Nazi-Opfer heute noch steht. Und da sind 300 Tote, glaub' ich, begraben, heute noch. Und auf der anderen Seite ist die Oper, abgebrannt. Mehr oder minder. Nur an einer Innenwand, wo man hineinschauen konnte, hang noch unversehrt ein Hitlerbild. Das war schon eigenartig. Dann bin ich beim Heinrichshof vorbeigegangen. Ein Riesenklotz mit Büroräumen und rechts davon das Café. Das hat auch gebrannt. Jedenfalls bin ich mit meinem Vater nach Hause gegangen, um zu schauen, ob noch irgendwas steht. Das hat dann so. Zwei Granattreffer auf der Gartenseite waren zu erkennen. Das war also ein Erlebnis, das man nicht vergisst. Ich hatte vorher Unterkunft in der Hofburg, zwei Stock unter der Erde, wo der Baldur von Schirach, Gauleiter von Wien, seine Residenz hatte. Er ist ein oder zwei Tage später mit dem Rotkreuz-Auto geflüchtet. Ich bin mit meinen Verwandten aus dem Keller herausgekrochen und habe die Bescherung gesehen. Es war ein Eindruck für die Ewigkeit. Irgendwie hat man manchmal Glück gehabt und manchmal auch Pech. Das ganze Fiasko hat sich um diese Zeit abgespielt. Wobei der 12. März war der Tag der Bombardierung. Ein paar Tage später sind die Russen nach Wien gekommen, auch in unser Haus. Sie haben die halbe Gasse abgesperrt, neben der Spanischen Botschaft und anderen. Sie haben sich dort breitgemacht, Zehn Jahre lang haben sie das Haus verwüstet. Mein Vater ist später von den russischen Besatzungsmächten eingeladen worden zu Jausen und essen, wo er dann aus seinem eigenen Geschirr essen durfte von den Russen. Unser Haus war ein kleines Palais. Meine Hasenzucht im Garten gezüchtet, haben die Russen mit Pistolen erschossen und den Garten verwüstet. Es war in der Belvedere Gasse dieser Garten ein wunderschöner Garten. Es bleibt vieles hängen.