Literatur

Weltenwertewende Teil 10

Von: Dr. Ingeborg Wressnig | 19. Mai 2020, 13:32

"Die Weltenwertewende." Ein Corona Tagebuch.

"Vom Lachen zum Weinen und wieder zurück."

"Wenn die Sucht nach dem „Paradies“ krank macht, kann das Bessere schnell zum Feind des Guten werden".

10. Mai

Muttertag

Corona kratzt an Putins Siegermythos.
Das kratzt mich gar nicht.

Die beste Mutter sein zu wollen, kratzt mich schon eher.

Ich denke über Mütter nach, über ihre Vision ihren Einsatz vor und nach der Geburt eine bessere Mutter, als alle anderen Mütter der Welt zu werden.
Einmal Mutter, immer Mutter. Wir können dem „Mutter sein“ nicht entkommen. Wir bleiben bis zum letzten Atemzug Mütter, ob wir wollen oder nicht.

In Krisenzeiten zeigt sich wie schwierig es sein kann, bedingungslos zu lieben, ob den Vater der Kinder oder die Kinder selbst. Geliebt und bejaht zu werden, so wie man ist, als Mensch mit den genetischen und Umwelt bedingten Prägungen.
Bedingungslos zu lieben ist eine Kunst.

K : kostbar und köstlich zugleich
U : undurchschaubar
N: Natur pur, bitte mit Nachsicht zu behandeln
S: subjektiv zu betrachten
T : Ein Tausendsassa muss man sein, testen, Tobsuchtsanfälle miteinbeziehen, tolerant sein,das ist das Gebot der Stunde.

Gerade die Liebe gibt in Krisenzeiten Halt und bleibt ein Leben lang in Erinnerung.
Sie sorgt für das Gefühl von Sicherheit und Hoffnung, die wir in Krisenzeiten brauchen.

Vater, Mutter, die Kinder werden die “ Covid 19 Krise“, falls es ihnen gelungen ist Gewinn und Preis aus zu balancieren, nie mehr im Leben vergessen. Es kann das Fundament oder ein Meilenstein auf dem Weg zur Selbst und Fremdliebe bedeutet haben.

„Wir Mütter sind ausgehungerte Wesen, die sich nach Liebe sehnen“. Es scheint so, als brauchten wir dieses Konstrukt, unsere Gier nach mehr, besser schöner, klüger erfolgreicher , um unseren armseligen Selbstwert zu stärken.

Wo Schatten ist muss auch Licht sein.

Wir zwei Mütter, Christa, die Mutter meines Schwiegersohnes und Ich, Mutter unserer Tochter Katharina haben uns schon Tage vorher auf unseren Muttertag gefreut. Besonders jetzt, wo wir uns schon zu Ostern an alle Spielregeln des „zu Hause Bleibens“ gehalten haben.
Wir sitzen heute mit gutem Gewissen im vorgeschriebenen Abstand, mit den Händen winkend zur Begrüßung auf unseren Sesseln rund um den liebevoll gestalteten Muttertags Tisch.
Die herrlichen Blumensträuße in rosa, orangen, blau, violetten Farben, lassen unsere Herzen höher schlagen Der Muttertags Tisch mit Kaffee und Kuchen lacht uns an.

11. Mai

In Deutschland lockert jeder, wie es ihm gefällt.
Deutschland macht den Ausstieg aus den Corona Maßnahmen zur Ländersache.

Vor der zweiten Welle nicht die Waffen strecken.

Für medizinische Behandlung gibt es vielversprechende Ansätze.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch diesen Satz brauchen wir, vor allem in Krisenzeiten. Der Satz allein ist zu wenig. Wir brauchen den Glauben an diesen Satz.

Leider, „ Covid 19“, heute habe ich keine Zeit für dich.

Vom Plafond über der Eingangstüre fallen die schweren Wassertropfen auf den Teppich. Sie könnten vom Badezimmer kommen.
Wer rettet uns in der Krise. Wir beide 157 Jahre alt. Die Wartelisten der Handwerker sind vollgeschrieben.

Wo Schatten ist muss auch Licht sein.

Mutig in die neuen Zeiten, denkt sich mein Mann. Es bewähren sich die Menschen, die vor der Krise keine Masken getragen haben. Sie sind geblieben wie sie waren. Der Installateur, der schon seinerzeit für uns gearbeitet hat, freute sich über den Anruf und kommt gleich vorbei, um sich den „Tropfplafond“ anzuschauen.
Es geht nichts über kongruente Verbundenheit. Gelebte, erlebte, schöne Momente, die man gemeinsam im Leben verbracht hatte.

Die Baumschneider fahren vor. Auch sie haben Zeit für uns. Wir fühlen uns wie König und Königin.
Im sicheren Abstand klettern sie von einem Zweig zum anderen und sichern uns am Weg zum Eingang, vor dem Sturz kaputter Äste.

Weltenwertewende:

Ich drehe ein Video für meine Enkel über die „Bedeutung der Baumpflege“ und der Freundlichkeit und Geschicklichkeit der Baumschneider.


13. Mai

Heute ist Mein Glückstag.

Am 15. Juni werden die Grenzen zwischen Deutchland und Österreich geöffnet, dann können die Berliner Kinder, wenn es für sie passt, zu uns kommen. Im Moment haben sie keine Arbeit und warten auf einen Auftrag. Wenn sie Arbeit bekommen, ist es genauso gut, dann kommen sie eben etwas später oder wir fahren nach Berlin.

Meine „Geist Körper Seele Einheit“, jubiliert.

Am Freitag öffnet bei uns in Graz die Gastronomie. Wohin werden mein Mann und ich das erste Bier trinken gehen?
In welches Kaffeehaus werde ich mit Susi, oder Liesl einen Espresso auf meiner Zunge zergehen lassen?

Heute marschierten meine Beine ganz automatisch in Richtung „Maria Grün“. Ich lustwandelte
an der Kuhweide vorbei. Dort lagen sie die „Wiederkäuer“ still und zufrieden.
Was unterscheidet sie eigentlich vom „Wiederkäuer Mensch“. Selbst die Juden, die noch den großen Vorteil einer Klagemauer haben, hören nicht auf mit dem „Wiederkauen“ alter Geschichten, ebenso der Rest der Welt.

Was würge ich periodisch hoch um es erneut zu kauen um die aufgenommene Nahrung endlich abbauen zu können?
Wie sieht es mit meinem Weltbild aus. Ich glaube nicht an ein Paradies auf Erden und auch auf keines im Jenseits. Die Welt ist voll mit Problemen und diese gilt es zu lösen. Vielleicht ist das der Grund, dass ich, wenn ich an der Maria Grüner Kirche vorbei ziehe, ungern über die Kirchenschwelle trete, um ein paar Minuten in diesem heiligen Raum zu verweilen.
Im Unterschied zur Volksschulzeit der Kinder. Da saß ich liebend gerne mit ihnen bei den Gottesdiensten und bewunderte den Pfarrer mit welchem Engagement er den Kindern den Glauben an den Erlöser auf Kind gerechte Art und Weise vermittelt hatte. Die Kinder liebten die kirchlichen Rituale zu Ostern Weihnachten Nikolo und Krampus.
Heute hat mich mein Glaube an das „Wunder Leben“ hier hergeführt. Ich verneige mich vor der Schöpfung und sage danke.
Ob ich den Virus schon verdaut habe.
Bis Ende Mai darf ich noch an ihm kauen, dann wird die Plattform geschlossen.

14. Mai

An einem Reisehandbuch für den Corona-Sommer wird gearbeitet.
Phase 1 Phase 2, wenn alles gut geht. Viele Hoteliers wollen gleich gar nicht aufsperren.

Was mich beruhigt ist, dass der Nationalrat das Veto des Bundesrates gegen die Corona Gesetze aufgehoben hat. Das Epidemie- Gesetz wurde ein zweites Mal verabschiedet.
Noch ist es nicht sicher, ob es zu einem U-Ausschuss kommt.
Wir brauchen ein solidarisches Miteinander. Den Staat, die Politiker, risikofreudige, innovative Unternehmen mit Menschen, die sich den Unternehmen verbunden fühlen. Sie bilden die Finanzquelle.

Ich weiß, dass uns kein Politiker und auch kein Staat allein aus der Krise retten kann. Wir brauchen mit kreativen, innovativen und dem Unternehmen verbundene Beschäftigte.
Sie bilden die Finanzierungsquelle.

Die Gastgärten werden geputzt, die Tische in gemäßem Abstand aufgestellt. Die Mistkübel geleert und die Straßen gekehrt. Morgen sperrt die Gatronomie wieder auf.

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