Literatur, Musik

Coronärrischer Blues

Von: Johnny Schrammel | 11. Mai 2020, 23:26

Coronärrischer Blues

Junger Mann, sie sag’n ich bin gefährdet,
mag sein, doch bin ich richtig tief geerdet.
Ich komm ehrlich aus dem ehschonwissen Viertel
und sicher nicht von außerhalb vom Gürtel.

In meinem Alter denk ich auch ans Sterben,
lass mir jedoch die Lust am Leben nicht verderben
drum welches Recht haben sie mir vorzuschreiben,
ob ich auße darf oder ob ich daham muss bleiben.

Wer wenig weiß und reichlich wenig kennt,
war früher wirklich nicht so präpotent.
Nichts G’scheites g’lernt und mir die Welt erklären
Junger Mann, da müssen’s zuerst erwachsen werden.

Wer, so wie sie, von tausend Ängsten ist besessen,
den kannst als Chef doch sowieso vergessen,
Entscheidungsklarheit bleibt da Illusion
zu erwarten war dann auch die Panikreaktion.

Die Jugend will halt stets mit G’walt
in vollem Machtrausch sein,
doch wirst du nur a bisserl alt
fallt dir was G‘scheiteres ein.

Sie sagen, sie wollen mich doch beschützen,
ich denk‘, sie wollen mich aber nur benützen.
Umfragewerte soll ich in Wahrheit pushen,
aber sonst daham bleiben und brav kuschen.

Aber meine Werte werden nicht davon bestimmt,
ob meine Visage bei einer Umfrage gewinnt,
ihre Laufsteggeilheit ist für mich so kläglich,
Umfragen ändern sich, wie ihre Botschaft, täglich.

Jemand, der nur auf sich selber schaut,
gehört zu Typen, denen habe ich nie vertraut.
Bei ihnen hab ich immer nur das Gefühl,
für einen echten leader fehlt noch wirklich viel.

Sie behandeln uns wie blöde G’frieser
nur der Wirtschaft, der geht es täglich immer mieser
anderswo stehen an erster Stelle Experten
ihnen geht es nur um das Pandemie verwerten.

Der Philosoph meint, koste, was es wolle
tut so, als spielte er für uns Frau Holle,
verkauft uns mit an ziemlich blöden Schmäh,
als käme das Geld aus seinem eigenen Portemonnaie
Und den ganz, ganz Reichen ist des alles gleich
die macht die Krise wieder einmal doppelt reich
Darum kleine Leute, ihr müsst euch selbst erretten
wählt nicht den Reichen ihre Marionetten.


Für heute gebe ich schon eine Ruhe,
ich will nichts wie hinaus in d‘ Natur
dann trink ich gern ein Krügerl Bier,
das passt besser als a Linie Koks zu mir.

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