Kunst

Und was ist mit dem LÄRM?

Von: Angela Schwank / Atelier | 30. März 2020, 19:44

zwei Zeichnungen, Bleistift, Graphit und Buntstift auf Papier

Im vergangen Sommer machte ich schnelle Zeichnungen des Himmels, sozusagen als Lockerungsübung. Mich interessierten Haarwolken. Ich begann mit ihrer Beobachtung und Zeichnung an der holländischen Küste, zeichnete dann an verschiedenen Orten, schliesslich auch in Wien. Egal wo ich meine Motive fand, fiel mir auf, dass der Himmel von Kondensstreifen durchzogen ist in einer Dichte, die ich so nicht erwartet hätte. Die Pause, die es damit derzeit hat, nehme ich zum Anlass, neuere Zeichnungen, die anknüpfend an die sommerlichen Skizzen entstehen, auf meiner Website in Kombination mit Himmelsfotografien zu zeigen (derzeit sechs Bildpaare). Siehe

https://www.angela-schwank.at/fotographie/

Kondensstreifen sind eine Art künstlicher Cirruswolken und immer dann am Himmel gegenwärtig, wenn es jene feinfädigen Cirren zu sehen gibt, deren Wandlungen folgend ich im Sommer 2019 gezeichnet habe. Durch Verwehungen verbreitert und zerrissen, verbinden sie sich mit den mannigfaltigen Formen natürlicher Wolken. Bei geringer Luftbewegung jedoch bleiben sie markant am Firmament stehen, unverträglich, wie ich fand, mit der Zeichnung der schwebenden Gestalten, die ich im Auge hatte. So nahm ich mir vor, die Spuren des Flugverkehrs von meinen Himmelsbildern auszusparen. Doch immer, während ich zeichnete, flogen Flugzeuge in den betrachteten Himmelsabschnitt und durchkreuzten ihn, voran mit stechend scharfer Linie. Es war unmöglich, davon abzusehen. So habe ich dann beschlossen, diese Durchkreuzungen selbst zum Thema zu machen. Ich hatte dabei im Sinn, was mich länger schon verstört: die Allgegenwart des Fluglärms. Dass dieser Lärm als Umweltzerstörung kaum thematisiert wird, darauf möchte ich aufmerksam machen mit der Frage, die ich zu meinen Himmelsbildern stelle. Sie beinhaltet einen Vorwurf, den an die Bilder zu richten paradox ist und vielleicht gerade darum geeignet, diese Aufmerksamkeit zu wecken.

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