Versorgung
Käse wie im Schlaraffenland
Von: Renate Smola, Jg. 1934 | 20. Mai 2025, 10:58
In der letzten Kriegswoche hat man sich eine Woche in den Keller verfügt, in Liesing war das, im Brauhauskeller haben wir die Bombenangriffe überstanden und dort auch gewohnt eine Woche lang. Zur selben Zeit war schon das Kriegsende mit den diversen Umbrüchen. Da haben auch schon Plünderungen stattgefunden, darunter auch Aufbewahrungsstätten von Lebensmitteln. Meine Mutter hat mir im Keller gekochte Nudeln im Keller serviert, da sind Käfer rumgeschwommen. Auf einmal kommt ein riesengroßer, mannshoher Käselaib reingerollt. Der wurde geplündert. Ich habe immer gesagt, das war das Schlaraffenland, und danach ist die Hungersnot gekommen. Wir haben uns abschneiden können wie im Schlaraffenland, so viel wir wollten. Danach war nicht genug da, um die Bevölkerung in der ersten Zeit zu versorgen. Was auch symptomatisch war: man hat dann Lieferungen bekommen von anderen Ländern und wir sind unter der russischen Besatzungsmacht gewesen, die haben ja selber nichts gehabt. Die haben uns beliefert mit Erbsen. Erbsen, das war das wichtigste Lebensmittel zu der Zeit. Die haben Eiweiß, heute wird das ja schon anders gesehen, aber damals, na ja, auf der einen Seite waren sie lebensrettend, auf der anderen war es schrecklich, wenn man nur von Erbsen abhängig ist.
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