Literatur

Weltenwertewende Teil12

Von: Dr. Ingeborg Wressnig | 28. Mai 2020, 14:08

"Die Weltenwertewende." Ein Corona Tagebuch.

"Vom Lachen zum Weinen und wieder zurück."

"Wenn die Sucht nach dem „Paradies“ krank macht, kann das Bessere schnell zum Feind des Guten werden".

25. Mai 2020
Drei Tage lang wird ab Morgen im Nationalrat über das Budget diskutiert.

Im AKH Wien rettete eine neue Lunge eine an Corona erkrankte junge Frau.

Van der Bellen übersah Corona-Sperrstunde im Schanigarten.

Ich muss raus aus der Enge, hinein in die Weite der Natur.

Der Plattensteig 22 ist mein Ziel. Ich ziehe die Strickjacke aus und gleich wieder an, nein aus, aber den Regenmantel an. Der Wind bläst mir ins Gesicht. Der Kampf zwischen Regen und Sonnenschein, Licht und Schatten beginnt.
Der Aufstieg zum Plattensteig ist steil, fast zu steil. Durchhalten, ist die Devise. Ich senke den Kopf und halte mich an der Kapuze fest. Ich konzentriere mich auf die letzten zwei Meter.

Ich richte mich auf, hebe den Kopf, ganz Graz und Umgebung liegt mir zu Füßen. Die Grenzen öffnen sich, die innere Enge fließt in die äußere Weite über und umgekehrt.
Die Gewitterwolken hängen über den Bergrücken. Über ihnen jubiliert die Sonne.
Das Gefühl der Unendlichkeit trägt mich.

26. Mai
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Ja, das machen wir.

Der von Hainbuchen begrenzte runde Raum erzählt Geschichten aus Jahrzehnten.
Heute ist der Platz kein Ausflugsziel zum Picknicken mit Kleinkindern in der Corona-Krise, sondern ein leerer Platz, mit einer Besucherin.
Ich sitze allein auf derBank. Ich achte auf meine Stimmung. Der Wandel der Krise gibt Sicherheit. Vor mir nehme ich nicht nur leere Schaukeln, sondern auch leere Mistkübel wahr. Die Kinder sind wieder im Kindergarten oder in der Schule. Die Eltern an ihren Arbeitsplätzen.

Die Schattenspiele der Blätter erinnern mich an die Schauspieler, Sänger, Künstler aller Art, die auf ihren ersten Auftritt warten.
Das Ende ist noch nicht in Sicht.

„Vom Lachen zum Weinen und wieder zurück“
Der Wonnemonat geht bald zu Ende.
Die Ohnmacht ist gewichen.
Die Überlebensangst besiegt.
Die Notstandsregeln Schritt für Schritt aufgehoben.
Jetzt müssen wir lernen, anzunehmen was ist und mit dem Virus zu leben.

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