Literatur
Gedichte
Von: Renate Seebauer | 30. März 2020, 07:50
Gedichte aus der Schublade geholt
langeweile
langeweile schiebt sich zwischen deine zähne
du beißt ein stück vom kuchen ab
es macht nicht satt
du willst gefüttert werden
mit lebkuchenstern und zuckerguss
niemand da
du schreist
tobst und wimmerst
stampfst den boden wund
dein mund verstummt
zwischen den zähnen
zermahlener sand
eintausend
eintausend seelen traf ich
in dem einen wort
zum leben erwacht
bei glasklarer nacht
eintausend blüten traf ich
in dem einen leid
bitten für und wider
waren mir nicht trost genug
eintausend frauen traf ich
in dem einen land
hielten ihre kinder an der hand
sangen wiegenlieder
eintausend leiber traf ich
in diesem einen land
steine riefen ihre namen
erzählten geschichten fort und fort
rosenschein
am wegesrand eine rose stand
als wärs sie
die die schönheit erfand
mit feuerrotem lachen
blickte sie sich an
strahlte in ihrem blütenschein
beäugte des nachbars tandelei
wars grün oder lila
gar zierlich geschimmer
ihr übermut kletterte ins farbgewand
wind und wetter
waren keine blumenretter
das rot wurde blass
die blätter gelb
sie war zum ersten mal schön welk
es blieb die erinnerung
an farbe und duft
und wurzeln für ein nächstes mal
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