Wohnen, Besatzungsmächte

Wohnen nach dem Krieg

Von: Maxa H. Danesi, Jahrgang 1958 | 13. März 2025, 22:31

Großeltern 9 Jahre lang in einem Wohnhaus mit NS-Familie. Dabei war Großvater als Legitimist wegen Vorbereitung zum Hochverrat im Gefängnis, halbjüdische Großmutter überlebte nur mit viel Glück, samt ihren drei Töchtern, das Mörderregime.

In Mautern/Donau gab es eine russische Militärkommandantur und Bedarf nach zusätzlichem Wohnraum für die russischen Soldaten. Daher wurden meine Großeltern im Juni 1945 samt ihren Töchtern in ein, von ehemaligen Nationalsozialisten verlassenes Haus umgesiedelt (diese waren zu Kriegsende Richtung Westen geflohen). Das Glück sollte nur von kurzer Dauer sein. 1948 kamen die Hausbesitzer zurück und die beiden Familien mussten sich das Haus teilen (die einen lebten im Parterre, die anderen in der Mansarde).
Obendrein wurde meine damals erst 18-jährige Tante von einem russischen Besatzungssoldaten geschwängert. Sie lebte daraufhin samt Kind bei ihren Eltern (s.o.). Von 1949 - 1954 arbeitete sie in der Schweiz, das Kind wurde während dieser Zeit von den Großeltern aufgezogen.
Erst 1957 normalisierte sich die Lage. Es wurde ein Gemeindebau im Ort errichtet und meine Großeltern konnten dort einziehen.
Über all diese Vorkommnisse wurde in der Familie nie gesprochen. Als mir diese, und viele andere Details der turbulenten Familiengeschichte Jahre nach dem Tod der Hauptbeteiligten zur Kenntnis gelangten, beschloss ich, die Familiengeschichte in Romanform aufzuschreiben. Das Resultat ist 2022 im Verlag Bibliothek der Provinz unter dem Titel "Ungarische Beste" erschienen.

Umgebungskarte "Wohnen"
Leaflet | © OpenStreetMap contributors

Übersicht:
Wohnen, Besatzungsmächte

Bundesland:
Wien

Übersicht:
Gemeinsam erinnern