Besatzungsmächte , Frauen, Mütter, Kinder

(Kein) Wodka für den russischen Offizier

Von: Frau Ganglbauer, Jg. 1941 | 19. Mai 2025, 15:23

Die Russen waren in der Kaserne Wetzelsdorf untergebracht, dort sind sie durch die Straßen und es herrschte eine fürchterliche Angst. Vor allem die Frauen fürchteten sich, weil sie oft vergewaltigt wurden. Meine Mutter wurde in der Frauengassen ausgebombt, sie lebte deshalb bei ihren Eltern in Wetzelsdorf. Die Frauen haben sich alt und arm angezogen, die Tochter am Dachboden versteckt. Eines Tages kam einer, dessen Uniform vermuten ließ, dass er einen höheren Rang innehatte. Er ging ins Haus hinein, setzte sich in die Küche, meine Großmutter und mein Großvater, der pensionierter Revieroberinspektor war, meine Mutter und ich drückten uns an die Wand. Er saß da, schlug mit der Faust auf den Tisch und brüllte „Wodka, Wodka“! Meine Großmutter und Mutter sagten immer wieder, sie hätten keinen, er wiederum brüllte wieder „Wodka“! Ich dachte mir, dass das komisch war, geh dann mit einem Glas zum Wasserhahn, fülle es mit Wasser und stelle es vor ihn hin. Er hat so zu lachen begonnen, schallend gelacht, und mich auf den Schoß genommen. Ich hab immer „Wossa“ verstanden und hatte keine Ahnung, was Wodka sein sollte. Danach gab er die Order aus, unser Haus sei nicht mehr zu betreten und wir waren geschützt, solange die Russen in Wetzelsdorf waren.

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