Musik, Literatur

Der Basilisk

Von: Herbert Fröhler | 13. Mai 2020, 19:46

Die Sage vom Basilisk vertont in Wiener Mundart.

Der Basilisk:

Wias no Wunder gebn hat hats Böse scho an Namen ghabt
Is ghockt tiaf in an Brunnen drin in da Schönlaterngassn in Wien
Von an Hahn als Ei gelegt, von Krodn und Schlangen großgepflegt
Tod und Teufel, Syphilis, des alles war da Basilisk
Und Sünde, Wollust, Hochmut, Neid, hat er bracht unter die Leit

Des woa a Jammern und a Klagen weu kana kaunn des laung ertragn
Wann an die bösen Geister plagen und des größte Übel ist der Basilisk

G'stunken hats zu dera Zeit aus dem Loch ois wia ned gscheit
In Garhibl sei Bäckersbua mant: „I kräul obe, daunn is Ruah"
Nua wos wüst tuan gegn a Viech, des di mit an Blick vernicht?
A oida weisa Mann sagt: „Bua, halt eam an großn Spiegl vua
Weu nur mit seine eignen Waffn kannst es, waunn überhaupt, gegen’s Böse schaffen“

Und der Bua denkt, soll ers wagn? Des kost eam vielleicht Kopf und Kragn
Da braucht er si ned zwa moi fragen, weu des größte Übel ist der Basilisk

Und noch zwa drei schnelle Kriagl, kräult er obe mit sein Spiagl
Es mocht an Pumpara und Krocha, nachgfoigt von an schrilln Locha
Wias eam daunn aussezahn den Lackl, scheppert er wia a Kluppensackl
Hoib derrisch doch sunst unverletzt, schnappt er noch Luft und sagt entsetzt:
„Den Basiliskn hots zafetzt, in tausend Stückln, grob geschätzt“

Des Böse mitn eignen Anblick schlagn, weu den kanns söba ned ertragn
Des wü uns die Sag‘ da sagn und des is gwachsn aufm Mist vom Basilisk. //

Herbert Fröhler @facebook @youtube

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