Schulgartenprojekt der BAfEP Linz
Von: Mag.a Gabriele Müller | 4. Mai 2020, 14:38
Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern. (afrikanisches Sprichwort)
Ein Beitrag der BAfEP Linz zum (Schul-) Klima
Unsere Schule in der Lederergasse in Linz verfügt über 1400 m2 Grün rund um das Schulgebäude – eine Fläche, die bis vor zwei Jahren ungenutzt war.
Das hat sich aber gründlich geändert!
Wir haben nun einen Garten.
Vier große Hochbeete für Gemüse, eine Naschhecke mit Beerenstauden und weitere Beete mit Kräutern und Blumen wurden angelegt. In diesen Freilandlaboren kann dynamisches und lustbetontes Lernen fürs Leben stattfinden und wird gleichzeitig ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Das gesamte Schulareal dient nicht nur der Erholung in Pausen und Freistunden, sondern der Garten wird auch zum Lehrer und zum erweiterten Klassenzimmer.
Zu verdanken ist das der Initiative einer beherzten Biologielehrerin, Mag.a Claudia Troia. Sie hat es geschafft, mit ihrem Elan, ihrer Zuversicht und ihrer fröhlichen Art die gesamte Schulgemeinschaft für diese kühne Idee zu begeistern.
Ehe das Projekt Realität wurde, musste eine Menge an Vorarbeit geleistet werden – nicht nur die eigentliche Planung, sondern auch die Begleitung des Projekts von der übermütigen Aufbruchstimmung hin zu langfristiger Verantwortung.
Dazu mussten möglichst alle ins Boot geholt werden: die Schüler_innen und Lehrer_innen sowieso, aber auch die Eltern, das Schulwart_innen-Team, die Schulärztin, außerschulische Expert_innen und Förderstellen.
Es wurde geschrieben, gezeichnet, Ideen gesammelt, Wünsche und Bedürfnisse erhoben und Befürchtungen ernst genommen (z.B. „Und wer kümmert sich in den Sommerferien ums Gießen?“). Im November 2018 fand ein „Kick Off Meeting“ mit der gesamten Schulgemeinschaft statt, bei dem sich Gruppen für einzelne Aufgabenbereiche bildeten.
Gesamtorganisation, Finanzierung und Sponsoring, Öffentlichkeitsarbeit, Koordination der einzelnen Unterrichtsaktivitäten, nationale und internationale Vernetzung, Werkzeug- und Materialbeschaffung, Mülltrennung und Kompostierung, usw. wurden nun zügig voran getrieben und das Projekt nahm Fahrt auf im Sinne von roots and shoots mit der Devise „Global denken – lokal handeln!“
In der Woche nach Ostern 2019 ging es dann richtig los.
Praktisch alle Schulfächer waren und sind in das Projekt eingebunden. In Mathematik wird der Platzbedarf und der Abstand zwischen den Beeten, die Einfassungen aus Weidenruten, usw. errechnet und vermessen, beim Graben und Schaufeln wird Bewegung und Sport gemacht, Bildnerische Erziehung und Werken liefern Gestaltungselemente und Mobiliar und in Ernährungslehre können die Früchte der Arbeit gleich verkocht werden. Der Nutzen für Pädagogik und Didaktik und für die naturwissenschaftlichen Fächer liegt sowieso auf der Hand. Auch die Religionslehrerinnen haben einen kleinen Bereich mit spirituellen Impulsen angelegt, denn Werden und Vergehen in der Natur sind in allen Religionen Thema.
Wer sich für genauere Einzelheiten interessiert, ist eingeladen, den Verlauf der ersten Gartenjahre auf unserer Homepage nachzulesen: http://www.bafep-linz.at
Dort finden sich auch zahlreiche Fotos, die Umfang und Vielfalt des Projekts anschaulich machen.
Die Arbeit wurde uns reichlich gedankt. Zunächst von der Natur. Denn Pflanzen und Tiere schienen sich sofort wohlzufühlen in der neuen Stadtoase. Schon nach ein paar Wochen entdeckten wir zwei Hasenjunge im Beet rund um den Pavillon.
Aber auch Menschen waren auf uns aufmerksam geworden. Ein Artikel über unser Projekt erschien in den Oberösterreichischen Nachrichten. Wir erhielten die Auszeichnungen Klimabündnis-Schule und Gesunde Schule und wurden kürzlich vom Jane Goodall Institut eingeladen, unser Projekt im Rahmen einer Veranstaltung mit der berühmten Aktivistin im Wiener Rathaus vorzustellen.
Die beiden Schülerinnen Christina Angerer und Carina Rosner präsentierten dabei ihren selbst komponierten Umweltsong, der nun sogar zum offiziellen Song für Roots and Shoots Projekte in Österreich werden wird.
Dass das Projekt sich so toll entwickelt hat, dafür muss Vielen gedankt werden: der gesamten Schulgemeinschaft; den Eltern unserer Schüler_innen, die uns mit unzähligen Sachspenden an Pflanzen, Pferdemist, Gartengeräten, usw. unterstützt haben; etlichen Firmen, vor allen den Gärtnereien Ehmeier und Schinagl, den Betrieben Felbermayr und Abies, aber auch vielen anderen; Institutionen wie der OÖ Gebietskrankenkasse, dem Botanischen Garten der Stadt Linz u.v.a.
Damit wir eine Bewässerungsanlage finanzieren konnten, haben unsere Schüler_innen vor den Ferien einen Spendenlauf veranstaltet.
Mittlerweile haben wir eine großzügige finanzielle Unterstützung vom Land OÖ erhalten, die uns eine nachhaltige Fortführung unseres Projekts ermöglicht.
Die Filmemacherein Johanna Tschautscher hat einen kurzen Film (4 1/2 Min.) über das Projekt gestaltet, aus dem man auch Interviews und andere Tondokumente entnehmen kann.
Übersicht:
Gärtnern für das Klima - Eine Ideensammlung