Literatur

Gedichte

Von: Renate Seebauer | 27. März 2020, 17:04

Auch wenn wir unsere Tage zu Hause verbringen, können wir Bilder im Kopf erschaffen. Bilder von Natur, von Erlebten, Erlittenem und daraus resultierend Einsichten. Dabei sind Gedichte hilfreich.

wanderung
ich wandere durch die welten
jahrhundertalte pfade führen mich nach haus
rillen und ritzen säuseln im felsigen spalt
moose breiten sich und harren aus
der regen kennt jeden winkel im waldbedeckten haus
spinnennetze fangen tropfen wie perlen
licht spiegelt sich am nassgehauchten farn
wind kommt auf
die natur liebt ihren lauf

fliederbusch
wohin
die zeiten entschwunden
die leisen und die kalten
im jahresring verdungen
keiner hats bemerkt
wie laue trauer am fenstersims
der fliederbusch verirrte sich
fand zu muttertag
kein rosenkranzgedicht
die hollerblüten zu weiß
die früchte schwarz im rot
vergaben der not
die zeit stand mir bei
ließ sich nicht beirren
herbeigesehnt oben auf dem apfelbaum

meines baumes grüne blätter
ich schenkte dir meinen baum
mit wurzeln und rinde
und rotrosa blütenflaum
die blätter die silbriggrünen
mit ihnen der südwind spielte
behielt ich für mich
die rotrosa kelche die zärtlichen
flohen aus dem wässrig tal
deine liebe wie schauerstrahl
die rotrosa blütenblätter färbten meine hand
ein letztes gab ich dir zum pfand
die herbstzeitlose im regengewand

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