Und Gott sah, dass es scheiße war
Von: Clemens Gächter | 20. Juli 2024, 10:49

Malerei/Installation, 2024, 190 x 200 cm
Die Taube als domestiziertes Tier, welches im Dreck zurückgelassen wird, symbolisiert ein bedrückendes Bild der modernen Gesellschaft. In eine Gefangenschaft gepfercht, bestehend aus Anti-Tauben-Netzen und Anti-Tauben-Spikes, stellt sie ein Beispiel für die grausame und widersprüchliche Natur menschlicher Urbanisierung dar. Jeder weiß, dass diese Bedingungen nicht gut sind, doch alle akzeptieren sie stillschweigend. Niemand will die Tauben, weil es so viele von ihnen gibt – ein Paradoxon, das an die Logik der Verknappung erinnert. Selbst ein Scheißhaufen hat mehr Bedeutung, weil man nicht in ihn hineintreten will, eine Taube hingegen wird schon wegfliegen.
Diese Abwertung und das Wegsehen gegenüber den Tauben spiegeln auch eine breitere gesellschaftliche Problematik wider. Es ist ein Ausdruck des Mangels an Solidarität, der nicht nur Tiere, sondern auch Menschen betrifft. In einer Zeit, in der Tod und Verlust allgegenwärtig sind, verstärkt durch globale Krisen, zeigt sich eine wachsende Kluft zwischen den Bedürfnissen der Individuen und den Strukturen, die sie eigentlich schützen sollten.
Und Gott sah, dass es scheiße war. Dieser Gedanke drängt sich auf, wenn man die Gleichgültigkeit beobachtet, mit der Lebewesen in unwürdige Zustände versetzt werden. Es ist ein Sinnbild für die Missachtung des Lebens und der Würde, die in vielen Aspekten unserer Gesellschaft sichtbar wird. Die Taube, einst ein Symbol des Friedens, wird zum Sinnbild der Vernachlässigung und der dringenden Notwendigkeit für mehr Solidarität und Mitgefühl in einer zunehmend entmenschlichten Welt.
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