Versorgung, Frauen, Mütter, Kinder
Braunschweiger Wurstradlmomente
Von: Horst Stadler, Jg. 1945 | 20. Mai 2025, 14:34
Ich bin im Februar 45 geboren und ab 1955 im Almtal in die Schule gegangen und hab vom Krieg natürlich nichts mehr mitbekommen. Was ich aber mitbekommen habe, ist folgendes: Wir sind in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Ich bin aber jeden Tag satt geworden, weil wir haben einen Bauernhof in der Nähe gehabt, wir haben im Bauernhof gewohnt, also, ich hab genug Wasser gehabt und zum Essen, aber: wir haben natürlich ein ganzes Woche kein Fleisch bekommen. Und am Sonntag hat´s ein altes Hendl gegeben, das hat´s am nächsten Sonntag noch einmal gegeben, weil das hat länger gehalten, und am Samstag am Abend hat es etwas gegeben, was einmalig war und zwar hat´s am Abend für uns Kinder a Braunschweiger gegeben, und zwar aufgeschnitten in dünne Radln und die haben wir aufs Brot gelegt. Und da weiß ich heut noch, wie ich damals als kleiner Bub mit der Zunge allweil die Braunschweiger Radln vor mich hingeschoben hab übers Brot, und ganz zum Schluss, wenn das Brot fertig war, hab ich dann die Braunschweiger Wurst, die fünf Radln, die da noch waren, vollkommen als Wurst gegessen. Das war für mich einer der tollsten Momente überhaupt, dass man so was tun kann. Für mich war Braunschweiger die reine Wonne. Es war die billigste Wurst natürlich, die damals am Markt war.
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