Traumtagebuch

Von: Kurt Kladler | 15. Dezember 2020, 21:50

Im Lockdown beschäftigten mich Träume früherer Zeiten. Verarbeitungsreste von psychisch herausfordernden Situationen der nahen und weiteren Vergangenheit, Tod und Sterben Angehöriger. Reaktiviertes Material, das wieder zur Darstellung drängte.

Liebes Team,

ich kann von einem indirekten aber ziemlich produktiven Effekt des Corona-Lockdowns berichten. Die freie Zeit während der ersten Phase im Frühjahr gab mir die Möglichkeit mich wieder mit meinen Traumtagebüchern zu beschäftigen, die ich seit dem Psychologiestudium in den 80er-Jahren, mal mehr, mal weniger intensiv, führe.

Ich begann, Zeit hatte ich nun ja, Zeichnungen die direkt aus dem Schreiben entstanden waren in ein Buch zu übertragen. Die seltsame Unterströmung der Corona-Bedrohung gab dem eine eigenartige Richtung: mir kam die Erinnerung an Träume in den Sinn, die Verarbeitungsreste von Krankheit und Tod in meiner Familie waren. Gleichsam psychoaktives Material, das in der gegenwärtigen Situation anzudrängen begann. Das Buch begann sich wie von selbst zu schreiben, da ich (wie dies oft während des Träumens geschieht) „wusste" welches der nächste Traum sein „musste", den ich zeichnen sollte. Das hat fallweise auch dazu geführt, dass es mir schwer fiel, weiter zu zeichnen, und mir wurde dieser ganze Prozess selbst zum Gegenstand des Nachdenkens über das Träumen.

Einen Teil davon gestalte ich als eine Art von Instagramm-Traum-Essay in dem ich Traumzeichnungen und kurze Texte als eine aufeinander folgende Geschichte und Reflexion über das Träumen gestalte.

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Hinweisen möchte ich noch auf ein eben erschienenes Buch zur künstlerischen Arbeit von Ingrid Wiener mit Abbildungen ihrer Traumaquarelle und aufschlussreichen Texten.

Ingrid Wiener: Durch die Kette sehen, Hg. Michaela Leutzendorff Pakesch, Schlebrügge.Editor.

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