Des wollt i schon imma wissn
Von: MaJa | 3. Dezember 2024, 17:56
Des wollt i schon imma wissn
Endlich Wochenende, juhuu! I hol mein Sohn vom Kindergârtn ab. Was mi oft a bissl nervt: In da Frua mâg er nit gern durt bleibn und zu Mittag mâg er erst nâch guatm Zuaredn und lângan, bângen Minutn zu mir kumman. Grâd so, als wânn a mir beweisn wollt, dass er mi nit vamisst hât und sich eh nit freit, mi zu segn.
Oba endlich sitzt er doch im Kindersitz im Auto.
Er azöhlt, dass die Tante Thea fia ihn die Laterne gebastelt hat, wal seine ausgschaut hât wie a hinige Sâftfloschn und außadem imma umgfâlln is.
Nojo, die Scher is a unberechenbâres Gerät fia Matou, da Kleber is sowieso überâll, außa durt, wo a sein soll.
Er azöhlt, dass es Kärntner Nudeln geben hât, oba nur zwa und de hâm gânz ânders gschmeckt als daham, deswegen hât a a Nudl seiner Nâchbârin aufn Teller gebn, obwohl de des eigentlich a nit mâg. Oba dafia is a jetz hungrig: wânn gibts endlich wâs zu essen?
Weil i die Dynamik schon kenn: imma weiter frâgen, imma dringender, imma lauta, irgendwânn mit herzzerreißendn, untröstlichn, stanerweichendn Wanen, schlâg i vur: Azöhl ma uns âbwechslnd a Gschicht, an Sâtz du, an Sâtz i, des mâgst doch so gern.
Er fângt ân: Es wâr amâl a Biene. - I vasuach in mein schenstn Hochdeitsch: Die Biene setzte sich auf eine rote Blüte, um Nektar zu saugen. - Die Biene hât sich auf mei Hând gsetzt und wollt mi stechn. - Aber du weißt ja schon, dass du auf keinen Fall herumfuchteln darfst und hast deine Hand ganz ruhig gehalten. - Oba die Biene hat das nit gwusst und mi schrecklich gstochn. - Und weil der Bienenstachel Widerhaken hat, musste die arme Biene danach sterben. - Und dâs wâr die gerechte Strâfe fia die schiache Biene, Ende! (Trommelwirbel)
Schon hâb i gwârtet, ob jetz glei wieda die gefürchtete Frâg nâchm Essn kummt, dâ frâgt a, noch gânz in Gedânkn, gânz wâs Ândares: Mama, warum miassn die Bienen nâchm Stechn sterbn? Und warum sâmmln sie so vül Honig? Und warum san sie gelb gstreift? Warum wohnen sie in bunte Hittalan? Und warum kânn nur die Königin Eier legn?
I hol weit aus und erklär kindgerecht und aa informativ, so guat i kânn. I krâtz âlls Ghearte, Glesene, Beobachtete aus meiner Erfâhrung zsâmm und biet es ihm in möglichst anfâchn Sätzn ân. Er hurcht zua, nickt, frâgt nâch, is begeistert. I bin mindestens genauso begeistert von unsarm ânregendn Gespräch und red und red, red mi imma weita in Anzlheitn und Spitzfindigkeitn eine.
Âls ma endlich daham ânkummen, is es gânz stüll hintn. I schau in Rückspiegl: Er schloft, sei Gsichtle is zufriedn, sâtt von soviel ausführlichn Informationen.
A bissl bin i schon gekränkt: wie kann mei gscheita Sohn bei so interessanten Ausführungen nur einschlâfn? I tröst mi damit, dass er bestimmt grâd erst die Augn zuagmacht hât. Beim Einetrâgn ins Haus wâcht a auf. I frâg hoffnungsvoll: Jetz waßt oba vül üba Bienen, ha?
Er gähnt ausgiebig, schaut mi tröstend ân: Jâjâ, Mama, genau des wollt i schon immer wissn ...
Und wâs gibts jetz endlich zum essen?
Übersicht:
Track 5' - Das wollte ich schon immer wissen