Literatur

Weltenwertewende Teil6

Von: Dr. Ingeborg Wressnig | 11. April 2020, 18:51

Heute ist es soweit:
Jetzt heißt`s „dahoambleiben“.
Nicht nur für mich, sondern auch für die meisten Menschen, die nicht für das Überleben der Mitmenschen sorgen müssen.
Ich erstarre.
Wo Schatten ist muss auch Licht sein.

11. April

Ostersamstag

Grabesruhe
Nicht nur Stille, auch Freude prägen den heutigen Tag.
Alpha und Omega: Christus ist der Anfang und das Ende
So verspricht es die Kirche.

Wo Schatten ist, muss auch Licht sein

7 Uhr am Morgen: Die Jalousien hochgezogen, grauer Himmel. Noch kein Vogelgezwitscher.

9 Uhr: Das Sonnenlicht dringt durch mein Fenster.

Ich öffne die Familien-App. Meine Enkelin,7 Jahre alt, wohnhaft in Schottland, antwortete auf die gestrige Frage:
„Was hast du denn heute gemacht“.

„Während des Tages denke ich normalerweise nach und träume und bereite alles für die Nacht vor.
Ich nenne es Tagträumen, dann brauche ich während der Nacht nicht so viel arbeiten.“

Wenn da nicht Freude hochkommt!

Ich nütze den Tag.
Die Vorfreude auf meinen Spaziergang gibt mir Kraft.
Ich brauche mich nicht um „sociale distance“ zu kümmern. Meine Enkelkinder sind im Herzen immer und überall bei mir. Ich bin nicht allein, ich bin mit Vielen verbunden.


Disziplin ist wieder gefragt.
Das Einhalten von bestimmten Vorschriften, vorgeschriebenen Verhaltensregeln. Das sich einfügen in die Ordnung einer Gruppe, einer Gemeinschaft.
Das Beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen, um etwas zu erreichen.

Ziele muss ich mir setzen, die für mich erreichbar sind.

Ich gehe Heute eine Stunde früher auf den Reinerkogel

Bei denselben sommerlichen Temperaturen wie gestern, habe ich mit Leichtigkeit die letzte Stufe der „Himmelsleiter“ erreicht.
Am Plateau des Kogels fordert sich eine junge Dame bei ihrer Morgengymnastik. Weit entfernt scheint ein junger Bursch mit virtuellen Boxhandschuhen seine Aggressionen abzubauen.

Mich zieht es zum Meditationsplatz.
Seit einiger Zeit gibt es diesen von Pilgern liebevoll gestalteten Raum in Kreisform.
Zweige, Holzscheiter begrenzen den Kreis. In der Mitte haben die Pilger einen kleinen Garten angelegt. Mitgebrachte Primeln, Männertreu, Tulpen, Narzissen, Stiefmütterchen eingesetzt.

Leider fehlt der Regen.

Ich hoffe, dass sich während der Nacht nicht nur das Grab am Ölberg öffnet. sondern auch der Himmel für den Regenguss.
Für einige Pflanzen könnte es schon zu spät sein, sie sind ohne „Covid 19“, vertrocknet.
Die Pilger haben auch Opfergaben, wie Schneckenhäuser Muscheln Steine mitgebracht und ihrem Gott geopfert.

Alle warten nun auf das Licht am Ende des Tunnels.

Wo Schatten ist muss auch Licht sein

Ich verneige mich vor dem Licht, auf der anderen Seite des Schattens.

Zufrieden schlendere ich den Weg ins Tal nach Hause und verlasse mich auf mein Unbewusstes, mir am Nachmittag die passenden Kohlestifte Pinseln und Farben zu zeigen, die ich brauche um meine ganz persönliche Auferstehung auf der Leinwand entstehen zu lassen.

Ich wünsche allen Leser und Leserinnen ein schönes, frohes und friedliches Osterfest.

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