Für einheitliche Qualitätsstandards
Gütesiegel für Tagesmütter kommt
Die fachliche Qualität von Tagesmüttern soll einheitlich geregelt werden. Für die Schulung und Ausbildung solcher Personen, die vor allem Kleinkinder betreuen, kommen nun klare Vorgaben. Ein Gütesiegel und eine höhere Förderung für die Ausbildung von Tageseltern gibt es vom Wirtschaftsministerium.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 18.7.2011
Andreas Jölli
300 Stunden Ausbildung
Mehr als 3.200 Tagesmütter sind derzeit in Österreich aktiv, betreuen also eines oder mehrere Tageskinder bei sich zu Hause. Für diese Tätigkeit werden die Tagesmütter speziell geschult. Bildungsexperten haben nun im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Kriterien erarbeitet, die für die eine solche Ausbildung notwendig sind: Etwa über pädagogische und psychologische Themen, Gesundheitsförderung und richtige Ernährung, aber auch Unfallverhütung und Erste Hilfe.
Die theoretische Ausbildung, die Übungen und Rollenspiele sowie ein Praktikum müssen mindestens 300 Stunden betragen.
Mitterlehner: "Einheitliche Qualität"
Mit diesen Vorgaben sollen einheitliche Qualitätsstandards der Tagesmütter erreicht werden, sofern diese nicht schon erfüllt sind.
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP)erklärt: "Wir haben jetzt die Situation, dass in den Bundesländern unterschiedlich von 60 bis 400 Stunden Angebote da sind. Wir wollen mit unsere Zertifizierung für die Trägereinrichtungen einen Impuls geben, Qualität auf einheitliche Ebene zu stellen."
Förderungen werden erhöht
Organisationen werden eingeladen, freiwillig an der Umsetzung teilzunehmen, dann gibt es ein Tagesmutter-Gütesiegel und mehr Förderung für die Ausbildung von Tagesmüttern und Tagesvätern. "Wir haben das bisher schon gefördert mit 750 Euro pro Ausbildungsvorgang und werden das noch erhöhen auf 1.000 Euro und damit sicherstellen, dass diese Möglichkeit der Qualifikation auch wirklich genutzt wird", sagt Mitterlehner.
Der Wirtschaftsminister erwartet, dass bald die ersten Organisationen mitmachen.
Beruf der Tagesmutter attraktiver machen
Mit dem Ausbildungsgütesiegel für Tagesmütter verfolgt das Wirtschaftsministerium, das auch für den Bereich Familien zuständig ist, ein weiteres Ziel, nämlich die Betreuungsquote für Kleinkinder bis zum Alter von drei Jahren zu erhöhen.
Dazu hat sich Österreich in den EU-weiten Barcelona-Zielen verpflichtet. Das Gütesiegel soll den Beruf der Tagesmutter attraktiver machen, mehr Interessentinnenen und Interessenten gewonnen und mehr Kinder betreut werden. Derzeit betreuen in Österreich gut 3.200 Tagesmütter und Väter etwa 13.600 Kinder. "Wenn wir diese Zahl verdoppeln könnten, wäre das eine wirklich tolle Umsetzung. Ich glaube, es ist insgesamt auch erreichbar."