im Gespräch mit Michael Csoklich

AUA: Gewerkschafter Winkler zu KV-Kündigung

Der Streit in der AUA eskaliert. Die Gewerkschaft erklärt, weshalb sie den Kollektivvertrag der Tyrolean gegen den Willen der Belegschaft gekündigt hat.

Morgenjournal, 24. 3. 2012

Gewerkschafter Gottfried Winkler
im Gespräch mit Michael Csoklich

Es ist höchste Zeit zu handeln

Gewerkschafter Gottfried Winkler: "Die AUA hat zu Verhandlungsbeginn über die Wirtschaftskammer den Kollektivvertrag der AUA gekündigt. Wir haben geduldig abgewartet, ob es ein Ergebnis gibt. Und jetzt ist es höchste Zeit ebenfalls die Kündigung des Tyrolean Bord KVs ins Auge zu fassen."

Der Stand der Dinge: Das 220 Millionen Euro Sparpaket ist geschnürt. Jetzt müsse nur noch das fliegende Personal der AUA einlenken und auf diverse Sonderregelungen verzichten, sagt der AUA-Vorstand. Sollte das fliegende Personal nicht einlenken, droht die Unternehmensführung mit der Überführung des Personals in den Kollektivvertrag der Tochter Tyrolean. Die Antwort der Gewerkschaft Vida auf diese Drohung: Sie hat den Kollektivvertrag der Tyrolean gekündigt, gegen den Willen des Tyrolean Betriebsrats.

Es hat Gespräche mit dem Tyrolean Betriebsrat gegeben

Der Tyrolean Betriebsrat fühlt sich übergangen. Winkler hätte vor einer Woche noch gesagt, eine Kündigung sei kein Thema und wenn dann würden sie davon informiert werden. Gottfried Winkler: "Es hat Gespräche vor Ort und per Telefon gegeben." Er verstehe die Haltung der Betriebsrätinnen und Betriebsräte, dass sie sich vor die Kolleginnen und Kollegen stellen. Er ersuche in diesem Fall um Solidarität. "Denn es kann nicht die Zukunft sein, dass wir Betriebsergebnisse nur mehr damit erzielen, dass wir in schlechtere Kollektivverträge umswitchen." Es könne nicht sein, dass immer als Alternative der Betriebsübergang oberstes Ziel ist seitens der AUA.

Systemwechsel im KV muss Unternehmen etwas wert sein

Die Gewerkschaft sagt, sie hätte 47 Millionen an Sparpotential bei bestehenden Kollektivverträgen angeboten. Die AUA entgegnet, das sei nicht nachhaltig, sondern nur einmalig und verlangt dafür 370 Millionen Abschlagszahlungen."
Winkler: "Wenn ich einen Systemwechsel im KV schon vorschlage, muss es den Unternehmungen was wert sein. Weil jeder weiß, dass ein Systemwechsel zu Beginn etwas kostet, nachhaltig aber wesentlich günstiger ist. Von der AUA wurden für das gesamte Herauskaufen des Alt-Kollektivvertrages eine Höhe von 40 Millionen ins Auge gefasst. Und dieser Vorschlag scheint uns zu gering. Der ist verbesserungswürdig."

Standortsicherung AUA ist das Ziel

Zu der Ankündigung der AUA, sie würde den Betriebsübergang zur Tyrolean auch ohne KV bewerkstelligen, sagt Winkler: "Welche Möglichkeiten die AUA hat, in Form von Einzelverträgen künftig dieses Vorhaben zu bewerkstelligen, überlasse ich der AUA. Ich stelle mich vor 2.400 Beschäftigte und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir zuschauen können, dass die bis 30. Juni in einem kollektivvertragslosen Zustand sind." Für Gewerkschafter Winkler lebe die Hoffnung, dass man am Verhandlungsweg das Ziel erreichen könne, bei der AUA einen Arbeitsplatz zu haben und der Standort AUA abgesichert sei.