"Lassen uns nicht provozieren"

AUA: Betriebsrat setzt auf Verhandlungen

Das AUA-Management hat den Angestellten ein Ultimatum vorgelegt: Man sei zwar gesprächsbereit. Gibt es aber keine ausreichende Kürzung bei den Arbeitsverträgen, werden die betroffenen Piloten und Flugbegleiter in für das Unternehmen günstigere Kollektivverträge umgeschichtet. Die Belegschaftsvertretung gibt sich besonnen und setzt weiter auf Verhandlungen.

Mittagsjournal, 16.3.2012

"Bessere Lösung" auf Verhandlungsweg

Karl Minhard wäre wohl ein guter Poker-Spieler. Der Betriebsratschef des AUA-Bordpersonals lässt sich durch das Ultimatum vom Vorstand nicht aus der Ruhe bringen und hofft nach wie vor auf "eine bessere Lösung" am Verhandlungstisch. Was genau man da "zusammenbringen" könnte, bleibt noch im Dunkeln. Minhard lässt sich nicht entlocken, zu welchen weiteren Kürzungen die Piloten und Flugbegleiter bereit wären.

"Wir lassen uns nicht provozieren"

Der Betriebsrat hatte zuletzt Kürzungen in Höhe von weiteren 50 Millionen Euro beim Bordpersonal vorgeschlagen. Dem AUA-Vorstand ist das zu wenig. Bei der Bilanz-Pressekonferenz der Austrian Airlines am Donnerstag sagte Vorstandschef Jan Albrecht, das hätte nur Einmaleffekte, ergeben. Man müsse aber an den Strukturen arbeiten und sich von den Altlasten befreien. Und von diesen Altlasten will sich der AUA-Vorstand im Notfall eben durch Zwang befreien. Daher wird der Übergang des Bordpersonals in die billigeren Kollektivverträge der Tyrolean vorbereitet.

Das heißt aber eigentlich: Der Übergang in diese Verträge ist beschlossene Sache - außer man findet doch noch eine Einigung mit dem Betriebsrat. Vom diesem Vorgehen des Managements hält Betriebsratschef Minhard wenig: Das sei "befremdend" und da werde "massiv provoziert". Und: "Wir lassen uns nicht provozieren."

Frist bis Gründonnerstag

Von Gewerkschaftsseite will man sich zum Verhandlungsstand nicht äußern. Weitere Verhandlungstermine zwischen Vorstand und Betriebsrat sollen nun vereinbart werden. Minhard ist optimistisch, dass es rechtzeitig eine Lösung geben wird, "ob das bis zum 5. April rechtzeitig ist oder nicht, wird man sehen." Gerade der 5. April ist aber entscheidend. Denn Lufthansa-Chef Christoph Franz verlangt bis zum Gründonnerstag einen Kompromiss. Für diesen Tag ist die nächste Sitzung des AUA-Aufsichtsrates anberaumt. Beide Seiten zeigen sich gesprächsbereit. Viel Verhandlungsspielraum kann oder will das Management aber nicht erkennen lassen.