Trotz heftiger Turbulenzen
Kein Streik bei der AUA
Im Konflikt zwischen AUA-Management und fliegendem Personal um Einschnitte in die Kollektivverträge setzen die Belegschaftsvertreter weiter auf Verhandlungen. Ein Streik des Bordpersonals ist vom Tisch - das war das Ergebnis der AUA-Betriebsversammlung am Flughafen Wien.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 3.3.2012
Verantwortung und Loyalität
Unmittelbar vor Beginn der Versammlung ist bekannt geworden, dass die wirtschaftlichen Turbulenzen bei der AUA Vorstandsmitglied Andreas Bierwirth den Job kosten. Rund 300 AUA-Mitarbeiter nahmen an der Betriebsversammlung am Flughafen Wien teil, sie wirken ruhig und besonnen, kein Pfeifkonzert, keine Protestkundgebungen. Auch einen Streik werde es nicht geben, sagen die Personalvertreter. Denn erstens wolle man den Konflikt mit dem Management nicht auf dem Rücken der Passagiere austragen, und zweitens würde ein Arbeitskampf die AUA existenziell gefährden. Daher bleibe man am Verhandlungstisch, sagt Norbert Bacher-Lagler von der fürs fliegende Personal zuständigen Gewerkschaft vida: "Es stehen ja Existenzen, Arbeitsplätze und Familien dahinter. Und die Belegschaftsvertreter sind sehr verantwortungsvoll und dem Unternehmen gegenüber sehr loyal."
Gezerre um Kollektivvertrag
Das Management will bei den Personalkosten sparen und plant daher Einschnitte in die Kollektivverträge. Für den Fall, dass die Personalvertreter diesen Einschnitten nicht zustimmen, droht das Management, das fliegende Personal zwangsweise auf den um ein Viertel günstigeren Tyrolean-Kollektivvertrag umstellen. Das wolle man vermeiden, sagt Bord-Betriebsratschef Karl Minhard, denn der Umstieg auf den schlechteren KV würde dazu führen, dass viele Mitarbeiter das Unternehmen verlassen: "Das wollen wir verhindern, um auch den Wirtschaftsstandort Wien zu sichern."
Gerüchte und Vorstandsablöse
Für Unruhe gesorgt hat am Freitag ein Bericht der "Süddeutschen Zeitung", wonach die Konzernmutter Lufthansa plane, die AUA in die Insolvenz zu schicken und, stark verkleinert, neu zu gründen. Diese Gerüchte hat die AUA dementiert. Konzernsprecher Peter Thier: "Das ist eine süddeutsche Ente oder ein süddeutscher Frosch. Das war nie am Tisch. Lufthansa hat uns mehrfach signalisiert, dass sie uns unterstützen wird." Dem Vernehmen nach war die Lufthansa aber unzufrieden mit Vorstand Andreas Bierwirth, aus der Sicht der Konzernmutter habe Bierwirth bei der Sanierung der AUA zu wenig weitergebracht, so die Gerüchte. Bierwirth wird nun durch den Lufthansa-Manager Karsten Benz ersetzt, offiziell begründet hat die AUA Bierwirths Abgang nicht.