KV-Wechsel wird vorbereitet
AUA: Zeichen auf Sturm
Die Fluglinie AUA muss sparen, um aus dem Defizitkurs aufzusteigen. Der Weg des Managements sieht Einschnitte in den Kollektivverträgen vor; das Bordpersonal lehnt dies ab. Damit bereitet das Management nach der erfolglosen Aufsichtsratssitzung den Zwangstransfer des Bordpersonals in den billigeren Kollektivvertrag der Unternehmenstochter Tyrolean vor.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 14.3.2012
Letzte Verhandlungen
AUA-Chef Jaan Albrecht hat sein Sparpaket im Umfang von heuer 220 Millionen Euro immer noch nicht fertig geschnürt - zwar hat das Bodenpersonal Kürzungen zugestimmt, Vertragspartner und auch die Politik haben Preis- und Gebührennachlässe in Aussicht gestellt, aber das Bordpersonal verweigert nach wie vor seine Zustimmung zu den geforderten Einschnitten in die Kollektivverträge, bedauert Albrecht.
Albrecht will Sonderregelungen in den Kollektivverträgen des fliegenden Personals streichen, etwa automatische jährliche Gehaltssprünge oder Abfertigungen von bis zu 39 Monatsgehältern. Darüber will das Management mit dem Bordpersonal noch bis Ende März verhandeln, führt das nicht zum Ziel, tritt der angedrohte Zwangsumstieg auf den um ein Viertel günstigeren Kollektivvertrag der Regionaltochter Tyrolean in Kraft.
Keine Angst vor Piloten-Abwanderung
Die Personalvertreter wollen den KV-Umstieg vermeiden und streben weiterhin eine Lösung am Verhandlungstisch an, ein Streik sei kein Thema, sagt Bordbetriebsratschef Karl Minhard: man wolle weiterverhandeln.
Bei einem KV-Zwangsumstieg könnten hunderte Piloten abwandern, was die AUA vor neue Probleme stellen könnte, befürchtet Minhard. AUA-Aufsichtsratschef und Lufthansa-Vorstandsmitglied Stefan Lauer sieht diese Gefahr hingegen nicht: jeder sei frei zu entscheiden. Und es gebe auch bereits neue Bewerbungen von Piloten, deshalb mache er sich keine Sorgen, so Lauer.
Mutter Lufthansa macht Druck
Sorgen macht der Konzernmutter Lufthansa vielmehr, dass es vom AUA-Bordpersonal noch keine Zustimmung zum Sparpaket gibt. Weil sich das fliegende Personal querlegt, sei nun offen, ob die Lufthansa der AUA eine notwendige Kapitalspritze bereitstellt, sagt Lauer. Heute wird der Lufthansa-Aufsichtsrat über diese Frage beraten.