Am Dienstag muss Sparpaket stehen
Entscheidungswoche für die AUA
Diese Woche könnte sich die Zukunft der defizitären Austrian Airlines entscheiden: Nach wochenlangen Verhandlungen muss am Dienstag im AUA-Aufsichtsrat ein Sparpaket beschlossen werden. Sollte das scheitern, könnten hunderte Piloten die AUA verlassen, was die Airline vor neue Probleme stellen würde.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 12.3.2012
Teure Sonderregelungen sollen fallen
220 Millionen Euro muss die AUA allein heuer einsparen, ein Drittel der Einsparungen soll bei den Personalkosten erzielt werden. Das AUA-Management strebt Änderungen in den Kollektivverträgen an, vor allem in jenen des fliegenden Personals. Sonderregelungen wie automatische Gehaltsvorrückungen oder teure Abfertigungen sollen fallen. Dagegen sträuben sich aber die Personalvertreter. Das AUA-Management hat deshalb angedroht, das fliegende Personal gegen dessen Willen auf den um rund ein Viertel billigeren Tyrolean-KV umzustellen, sollte man den vom Management gewünschten Änderungen nicht zustimmen.
Einschnitt oder Zwangsumstieg
Eine Entscheidung darüber hätte ursprünglich bereits bei einer Aufsichtsratssitzung Ende Februar fallen sollen, Management und Betriebsrat haben sich aber auf eine Nachfrist und weitere Verhandlungen geeinigt. Bei der Aufsichtsratssitzung am Dienstag soll es nun die definitive Entscheidung geben: Einschnitte in die bestehenden Kollektivverträge oder Zwangsumstieg auf den Tyrolean-Kollektivvertrag.
Bisher kein Durchbruch bei Verhandlungen
Kurz vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung gibt es in den Verhandlungen noch keinen Durchbruch, sagt AUA-Konzernsprecher Peter Thier: "Positiv ist, dass wir verhandeln, negativ ist, dass wir nicht wissen, ob wir links oder rechts abbiegen werden." Sollte der Umstieg auf den Tyrolean-Kollektivvertrag beschlossen werden, sind drastische Reaktionen des fliegenden Personals möglich. Die Belegschaftsvertreter haben einen Pilotenstreik zwar ausgeschlossen, doch sie könnten zu anderen Maßnahmen greifen.
Drastische Protestmaßnahmen möglich
Dem Vernehmen nach gibt es Überlegungen, wonach ein Großteil der insgesamt 600 AUA-Piloten kollektiv den Übergang in den Tyrolean-Kollektivvertrag verweigern, stattdessen die Abfertigung kassieren und das Unternehmen verlassen könnte. Für die AUA könnte das teuer werden, so verdienen etwa rund 300 Piloten, die vor dem Jahr 2004 in das Unternehmen eingetreten sind, bis zu 13.000 Euro brutto im Monat und haben Anspruch auf Abfertigungen von bis zu 39 Monatsgehältern.
"Mit allen Mitarbeitern in Gewinnzone fliegen"
Ganz abgesehen davon müsste die AUA dann mehr oder weniger auf einen Schlag hunderte Piloten ersetzen. Das AUA-Management betont, man wolle sich mit diesem Szenario noch nicht auseinandersetzen. "Wir wollen mit allen Mitarbeitern, mit allen Piloten, in eine nachhaltig gewinnbringende Richtung fliegen", sagt Konzernsprecher Thier.
Emirates an AUA-Piloten interessiert
Die Konkurrenzairline Emirates aus Dubai hat aber bereits Interesse an den gut ausgebildeten AUA-Piloten geäußert und schnürt dem Vernehmen nach bereits Anreizpakete. Am Montag werden AUA-Management und Personalvertreter noch verhandeln, am Dienstag will die Konzernmutter Lufthansa dann Ergebnisse sehen.